nachwirkung

sie war schon längst gegangen
die liebe floh von hinnen
er fühlte sich gefangen
in den gefühlsruinen

die liebe floh von hinnen
bald kam die einsamkeit
in den gefühlsruinen
hat sie ihr gift gestreut

bald kam die einsamkeit
zwischen erinnerungsranken
hat sie ihr gift gestreut
festes hub an zu wanken

zwischen erinnerungsranken
fühlte er sich gefangen
hub festes an zu wanken
als sie schon längst gegangen

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abendreim

ich schau hinauf
und denk: nanu?!
der mond schaut mir
beim laufen zu
dünn scheint er mir
nimmt wohl grad zu
genau kann
ich es sehen!

nur kurz zwinkert
der mond mir zu
zieht schnell den
wolkenvorhang zu
er ist ein schelm
na, was meinst du?
denk dran beim
schlafengehen…

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klagelied

ich bin in diesen tagen
des winters ziemlich leid
und darum muss ich klagen
weil es ja gar nicht schneit

ich spür ihn in den knochen
er ist mir feucht und kalt
fast bis uns herz gekrochen
ich fühl mich wund und alt

wünsche mich dann zu jenen
tagen da ich als kind
den schnee nicht musst ersehnen
der graues machte lind

wie unter hellem leinen
und tanzen ließ das weiß
und, wollt die sonne scheinen,
ließ glitzern schnee und eis

hier seh ich gar nichts funkeln
die welt scheint dumpf und hart
lässt das gemüt mir dunkeln
dieweil auf schnee ich wart

der könnte mich erfreuen
wenn schon die welt entzwei
mich kurz von gram befreien
so sehn ich ihn herbei

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januargejammer

dieser winter zeigt sich spröde
nebel trüben dämmerungen
wolken dunkeln unsre tage
nebel trüben dämmerungen
menschen hasten ernst nach hause
kälte zieht durch alle knochen
nebel trüben dämmerungen
in den stuben nur ists warm

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haiku No. 459

über nacht ein schnee
wird sanft decken alles grau
erhellen die welt

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