nachtreim

die tür zur nacht
wird streng bewacht
von einem alb

der mond im baum
sieht einen traum
jedoch nur halb

der leise schleicht
schaut, ob nicht weicht
des albes blick

ein säckchen sand
in seiner hand
hofft er auf glück

bis er dann läuft
vom alb gestreift
und ganz zuletzt

erreicht den schlaf
und traumes schaf
ein albhauch hetzt

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

herolde

ach buchfink, deine melodie
ist mir der soundtrack dieser tage
denn alle stunden hör ich sie

und amsel, die du oben hockst
dort auf den allerhöchsten giebeln
wie mit dem flöten du mich lockst

weithin erschallt der meisenschlag
ich frage mich, wie dieser winzling
so laut zu tönen wohl vermag

ein hoher schrei lenkt meinen blick
ankündigend den nahen sommer
die mauersegler sind zurück!

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

dämmern

gern will ich alle tage
verbindung spüren zur welt
die oft zu laut, zu enge
dass ich sie nicht ertrage
es bleibt mir dann verstellt
ein weg raus in die menge
wie ich dann nicht mal wage
zu schauen, mich zu freun
der schönheit die um mich ist
dann stell ich mich infrage
krieche in mich hinein
wo mich der zweifel frisst

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

zeichen

heute war es dass am wege
ich sah hellgrünzarte spitzen
aus schwerer dunkler krume blitzen

fast schien es als ob die zwerge
in den winterhimmel droben
drohend winzge schwerter hoben

vielleicht war es auch ganz anders
und der ferne lenz schickt grüße
dass er sich bald sehen ließe

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

wendepunkt

sie schrieb viel. eigentlich schrieb sie ständig
sie beschrieb ihre ansicht vom leben
und sie fühlte sich dann sehr lebendig

so viel liebe war in ihren worten
von den menschen, die tief sich verbunden
die da lebten an herrlichen orten

wenn das böse hereinbrach zuweilen
fand sich immer ein mutiger held
rasch dem guten zu hilfe zu eilen

ihre erzählungen brachten viel ein
denn auch andere lasen es gern
so konnte sie selbst doch ganz glücklich sein

über jahre hatt sie vergessen
dass sie auch andrer menschen bedurfte
sie vereinsamte unterdessen

eines tages war es, dass die sätze
nicht mehr flossen, die quelle versiegt
und da saß sie, inmitten der schätze

sie ging raus in die welt (wie sie meinte
war die liebevoll, hilfreich und gut)
was sie wahrnahm, erschreckte. sie weinte

so viel armut an denken und dingen
so viel hass und gier, elend und kampf
so viel kraft brauchts um würde zu ringen

und sie rang auch ganz tief in ihr drinnen
ihr war klar sie konnt nie mehr zurück
denn nun musste ihr leben beginnen

© 2018, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.