haiku No. 477

kühl die nacht und lau
zwischen wolken sternenglanz
der mond trägt taille

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gleichnis

jeden tag mehr
um mich herum
schwelgt das sein
in frischer üppigkeit
jeden tag mehr
quillt und strebt
kriecht und rankt
der überschwang
des frühlings
als wäre da kein ende
wenn es dann kommt
viel viel später
werden wir seine zeichen
hundertfach übersehen
haben

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blick nach oben

durch
die schwärze
zwinkert sich die
geflügelte blechröhre
nach westen
zwinkert sich
vorbei am leuchten
ferner sonnen und
felsen im all
zwinkert übermütig
in der irrigen annahme
es könne alles
hinter sich lassen
und der passagier
auf 16c irrt
in diesem fall
ebenso

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aufgedeckt #sammelstelle

wenn am kalender “frühling” steht
dann sprießt erwartung überall
wie er zu sein hat: sonnig, mild
doch meist ist das dann nicht der fall

da dunkeln wolken unsre sicht
fällt regen, toben winde rau
kommt wohl die sonne oder nicht?
man weiß es meist nicht so genau

wir ärgern uns, lernten wir doch
stets zu erfüllen unsre pflicht
egal, wer sie uns auferlegt
der frühling hält sich daran nicht

wir sollten lernen vom april
anstatt zu frönen dem verdruss
er zeigt uns klar sein wirkprinzip:
weils mag, gehts gut. nicht weil es muss

31. impuls – entdeckt

alle texte lest ihr hier: sammelstelle für poetische momente

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abends

die winde
spielen fangen
so rau dass
die alten linden
ihre häupter schütteln
hinter fenstergläsern
beschaulichkeit
des feierabends
über dem hof
üben die krähen
im wind zu stehen
wie schaukelnde
drachen

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