völlig losgelöst

(nur ein wunsch fürs neue jahr)

wer einmal
aus der bahn geworfen
und trudelt durch
den leeren raum
der friert
denn da ist keine wärme
jedoch die kälte
merkt er kaum

er trudelt. weg
ist die verbindung
die irgendwie
ihm gründe gab
er sucht nach halt
für seine füße
doch alle welten
sind fernab

vom universum
rings umgeben
trudelt er dennoch
haltlos fort
hofft doch zu gründen
bald sein leben
wieder an einen
festen ort

er sieht die welt
vorüberziehen
vielleicht findet
ihn ein planet
er friert und trudelt
will gesehen sein
will funken und vergaß,
wie es geht

wer einmal aus
der bahn geschleudert
gerät auch andern
aus dem blick
entdeckst du ihn
reich doch die
hand ihm
als halt und grund
für ein zurück

© 2024, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

trübe aussicht

der tag ist mürrisch
seine wolken hängen
tief
das war doch anders,
denke ich verdrossen
hab ich die zeit nicht
früher mehr genossen?
fürchtete gar, dass ich
die nacht verschlief

wie liebte ich doch
das umgebensein
durch die gesellschaft
vieler andrer froher
leute
die füllten diese leere
die mir heute
besser erträglich scheint
wenn ich allein

nun endet dieses jahr
ein neues steht bereit
mit großen plänen die
meist übertrieben
hoffnungen die besser
ungehofft wohl blieben
nicht in enttäuschungen
zu münden durch die zeit

ich weiß, dass nicht sehr
optimistisch klingt
was ich in diese zeilen
gerade schreibe
wie ich im fluss der zeit
so für mich treibe
weiß ich doch kaum
was morgen für mich
bringt

der tag ist mürrisch
sein grau dringt in die
tiefe
das band zur welt
ist brüchig und zersplissen
ich wühle mich erschöpft
durch meine kissen
und hoffe, dass ich diese
nacht verschliefe

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

schlussstrich

du
riefst nicht an
in diesem jahr
es fiel mir
gerade erst auf
du
riefst nicht an
in diesem jahr
ich hoffe für dich
dass es dir gut geht
du
riefst nicht an
in diesem jahr
es irritierte
mich nicht
ein guter moment
abzuschließen

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

nachtmahr

wenn es im winter früh schon auf dem heimweg dämmert
dann wirkt der viel mehr als nur geheimnisvoll
und grauslich auch, ich fühle mich belämmert
und frage mich, ob ich nicht lieber rennen soll

es ist so schreiend still, die großen dunklen bäume
stehen nur da, als wären sie aus pappmaché
es ist, als ob im schlimmsten meiner träume
ich allerorten dunkle böse geister seh

dann kommt der ort, da wo die alte eiche
ganz knorzig ihre arme in den himmel reckt
ein anblick wie eine verrenkte leiche
obzwar ichs weiß, werd ich ein jedes mal erschreckt

und wenn dann später noch ein grauer nebelfetzen
vom boden hochsteigt bis hinauf zum wipfel
den allerletzten mut mir wandelt in entsetzen
ein knackend zweig treibt dieses auf den gipfel

wenn irgendwann viel später dann zu hause
im bette schweißgebadet ich erwacht
merk ich, der alb war doch nur eine flause
schüttle ihn ab und gleite in die nacht…

© 2023 – 2024, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

dazwischen

alle termine
des jahres liegen
zurück
taumeln in der
zwischenzeit
bis der neue
kalender die tage
wieder einteilt
in pflicht und
anderes
die geheime tür
von hier in
den zaubergarten
unauffindbar

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.