kurzer gedanke

der wind
ist zurück
brachte erneut
die kälte
vom fenster aus
sehe ich ihm zu
wie er hinweg fegt
über die welt
frostig rau und stark
und ich denke
wärst du
wie der wind
wie eisig
würde es
kehrtest du
zurück

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wie es endete

wir waren
in einander verwoben
uns war der halt
kleine ewigkeiten
voll von absichten
worten versprechen
nutzten sich ab
wie täglich
achtlos gebrauchtes
wir hatten uns
in einander verknotet
unauflösbar verstrickt
in erwartungen
zuweisungen
schlackerten wie zu
weite hosenbünde
ließen uns straucheln
mitreißend ein
ander im fall
wir sind
aneinander zerborsten
in tausend splitter
was nun ist deines
wo finde ich
meines

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lieber sohn,

am ende
dieses tages
erinnere ich
diesen als einen
unter anderen
gleicher art
(mit spitzen
mit tiefen auch)
als einen tag wie
andere gefädelt
auf die kette
der zeit
besondere tage
sind mir alle
(jeder einzelne)
deines lebens

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und dann

ich warte
schon lange
schaue dir in
die landschaft
deines gesichts
gefältelt und
aufgeworfen von
den erschütterungen
eines langen lebens
ich warte
schon lange
und schaue
halte eine hand
kühl schmal und
leicht geworden
über die jahre
ich warte
schon lange
und schaue
und halte
lausche der
verletzlichkeit
deiner atemzüge
ruhig und flach
ich warte
dass etwas
geschieht
schon lange

und dann
in mein
warten hinein
lächelst du

lichtblick

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senryū No. 117

die nacht befördert
in der ruhe gedanken
wem sie wohl gelten?

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