klage

die abende sind dunkel
das jahr wird langsam alt
da sitze ich nun drinnen
allein, und mir ist kalt

der tee wärmt nur gering mich
es flackert kerzenlicht
das strahlen deiner augen
ersetzt mir beides nicht

und auch genau so wenig
das lasten deiner hand
auf meiner, die darunter
ein sichers obdach fand

als du damals gegangen
nahmst du die wärme fort
kälte schlägt mein Herz nun
und jeden andern ort

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katalog

deine hand
brauche ich
mich zu halten
deine augen
mich zu sehen
deine worte
uns zu denken
deine haut
für ein warmes
nest

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abschied

für c.-s.

du gehst
was wirst du
hinterlassen
diesen abdruck
deines standpunktes
von den wellen
der welt schnell
glatt geschliffen
oder ist drinnen
noch das helle
leuchten der
seltenen muschel
die vom spülsand
befreit mir
bleibt

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gefragt

was nützt
die hitze deiner haut
wenn meine hand
streifend sie
nicht spürt
wenn mein sehnen
ins leere greift
wenn das forschen
deines ernsten blicks
den meinen
nicht trifft
weil wir um einander
nicht wissen

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august [rückblende]

das waren
diese abende
im spülsaum
des sees dort
wo wir im ried
uns lasen aus
büchern und blicken
sanft schwingend
im raschelnden takt
der halme die
dämmerung in
fingerexpeditionen
erlebten rücklings
im heck des
morschen kahns
dann sprachlos
in die sterne
träumten

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