eine schnecke

sie war rausgekrochen
aus ihrem refugium
reckte die fühler
äugelnd ins licht
ihr fuß saugte sie vorwälrts
langsam und stetig
worauf sie wohl traf
sie wusste es nicht

immer weiter kroch sie
über untergründe
die fühlten sich nicht
immer angenehm an
überwand stämme, mauern
steine und kanten
sie fühlte sich frei
und sie kam gut voran

bis sie etwas berührte
mit den äugelnden fühlern
und sie spürte tief innen
berührt‘ es auch sie
da kroch sie wieder rückwärts
in ihr winziges häuschen
ganz nach hinten ins enge
denn dort fand man sie nie

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gebremst

gedrückt nach
ganz unten
mühsam durch
den tag kriechen
die gedanken
im wirbel
nicht zu
fassen diese
schwere

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die ankunft verspätet sich

leere
die augen
starren auf
dinge die
bekannt scheinen
das ist die
eigene höhle
die mit leben
gefüllt werden wollte
in besseren zeiten
die augen
starren ins nichts
die höhle voller
gegenstände
gefüllt mit leere
kein gefühl
behaust zu sein
ein unterschlupf
ein nest das
die wärme misst
ein ort der
belebt sein
will

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wiedergang

wirre wanderungen
wabernde welten
wirbeln wege
wo walzen
wünsche walken
wehrloses warten
wohin wohin
was will
warnen wovor
waberndes warum
will weg
wanken
will wecken
will wieder
wach werden
wut wegwischen
will wieder
wachsein

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schnecke [selbstbild]

vor meinem schneckenhaus
der sommer zieht vorbei
ich wär so gern dabei
und streck die fühler aus

ich breite meinen fuß
mach mich auf meine reise
und ärgere mich leise
das ich so kriechen muss

das ziel immer im blick
komm ich langsam voran
doch stößt mich etwas an
flücht ich ins haus zurück

da sitz ich nun im haus
das leben, hell und heiter
geht unterdessen weiter
ich trau mich nicht mehr raus

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