stadtspaziergang

hitze
hängt in den häuserschluchten
und die
stadt quält sich durch den tag
ständig
dröhnen unablässig autos vorbei
so als
ob sie was wichtiges suchten

und ich
geh durch die nebengassen
und ich
schau durch geöffnete tore
ich find
ruhe und blumen und kinderspiel
anders
als an den geschäftigen straßen

es gibt
orte da mag ich verweilen
dort wo
menschen sich menschen sein lassen
weg von
toten betonstarren bändern
um vorbei
nicht am leben nur zu eilen

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

uferkarst

im gestein
restliches
hohle tümpel
sonnenbefeuert
bergen muscheln
und winzige fische
gelegentlich
eine welle bringt
mit frischem wasser
rollende kiesel
und manchmal ein
neues leben
gäbe es diese
wellen nicht
wären die tümpel
längst ausgebrannt

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feststellung

so viele wörter
an einander gereiht
rinnen sprudeln
stolpern poltern
tänzeln spitzfüßig
stolzieren hölzern
marktschreierisch
zuweilen wohlgesetzt
drohen schlagen
flüstern locken
wörter so viel

und laut hallt die
sprachlosigkeit

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machtvoll

die
dich beschweren
auf dich geworfen
achtlos aus
plappernden mündern
die an dir kleben
deinen weg verstellen
dich bremsen als
watetest du durch
zähen honig

die
dich streicheln
dir verliehen wie
eine krone
dich groß machen
und stark
die dich öffnen
dich schweben machen
und lächeln

wie machtvoll
worte wirken
ich will es
bedenken

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kleine geschichten

vom tropfen
der am boden zerstob
zu kleinen perlen
wissend von der
rückkehr zum ganzen
dereinst

vom blatt
das grün sich entfaltet
zum atmenden schatten
der doch bald
schon dem herbstwind
folgen wird

vom lächeln
das einfach so aufflammt
und andere entzündet
wie kleine lichter
und die schwere
lindert

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