störgeräusch

durch die
kleine stadt
flanierend
beobachtet von
alten fenstern die
durch hölzerne balken
fein säuberlich getrennt
unter tiefen dächern
wohnen
dort flanierend
über pflastersteine
und der beschaulichkeit
nachsinnend die freitags
gegen abend sich
verbreitet in den
engen gassen unter
tiefen dächern
dort also flanierend
fühlte ich die
entzauberung des moments
mit jedem vorbeirollenden
grollenden motor
aufs neue

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

vom wege

fast nackt
zittert der ahorn
am wegrand
mit dürren ästen
in nassgrauen
himmeln stochernd
beugt ihn der wind
sieht er
sein altes kleid
ihm zu füßen wie
ein ausgebreiteter
teppich strahlen
im gesammelten gelb
einer vergangenen
sommersonne

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feststellung

der oktober
treibt farben
leuchtend bunt
als wüsste er
dass der november
nur allzugern
den gleichmacher
nebel schickt

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oktoberanfang

die kastanien
werden alle bald
gefallen sein
blätter stapeln sich
zu weichem teppichflor
kragen zucken schon
sich aufzustellen
an frühen morgen
fällt das aufstehn zwar
doch nicht das atmen
schwer

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freitagabend

alle worte sind gebraucht
verbindend oder schranken-
bildend, wut ist längst verraucht
festigt oder lässt wanken

alle fragen sind gefragt
die antwort gabs nicht immer
so manches wurde kühn gewagt
eins lohnte, andres nimmer

alles denken will nun frei
vom problematisieren
der körper fühlt sich an wie blei
der tag ging an die nieren

alle worte sind verbraucht
nur die, die ich hier schreibe
blieben, eh ich nun abgetaucht
und stumm im abend bleibe

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