flüchtiger moment

heute
sah ich sie
seit langem zum
ersten mal wieder
sie lief mit
jemandem den ich
nicht kannte
untergehakt und
so vertraut
ich erkannte
sie sofort
jedoch
die leichtigkeit
ging vorüber als
wären wir uns
fremd

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kaffeehaus

das leise
klappern des
porzellans aus
der geöffneten
küchentür teilt
das raunen der
kaffeehausgespräche
ab und an dringt
ein sopran ein
tenor dramatisch
verdiesk ans ohr
vor den hohen
fenstern die
bewegung der
stadt

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zeitrechnung

ihre woche
zählte fünf tage
fünf tage
da sie früh
sich erhob und
begab auf den weg
der aufgaben und
der pflichten
sie schienen dem
sein einen sinn
zu geben und
auch freude
fünf tage spüren
was vielleicht
leben sein könnte
an deren rand
begann das
haltlose das
verloren sein
vergaß sie sich
hörte auf zu
existieren

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gedanken im regen

es
wurde leiser
das regenraunen
es ist eher
ein wispern nun
als passte es sich
der dämmerung an
auf zehenspitzen
behutsam schleichend
ein glucksen nur zuweilen
das sich zwischen die
elfenglöckchen
mischt

als es begann
trug es den kraftvollen
mantel des landregens
rauschend und doch weich
und ich dachte an
einsame wege entlang
krautiger gräben
worin frisches wasser
unbeschwert über
die steine springt
und ich dachte an die
leichtigkeit unserer pfade
und an die klarheit
die wir verspürten
(in uns und der weite
der landschaft zugleich)

nun
wurde es leiser
ich höre es wispern
und ich frage mich
wie es geschah

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entwicklung

dass du
dich entfernst
war lange mir
nicht klar
dein bild
verblasst
und es berührt mich
fast nicht mehr
unser abstand wächst
weil du dich nicht
bewegtest

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