einem polemiker

wie schwerter
nutzt du die worte
hauen und stechen
als wären sie
geschmiedet
doch schuf sie
einst einer aus dem
irdenen grund
seines seins
formte sie behutsam
und brannte sie
sie sind spröde
zerschellen sie
verlieren sie
ihren sinn

© 2022, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

heimweg im advent

stille fassaden
einsamkeit tragend
aus ihren scharten
quillt ab und zu
licht sich diffus
breitend über
letzte blätter und
rinnsteindreck
die kälte kriecht
ungesehen in alle
körper und spalten
trostlosigkeit wohnt
auf vorstadtpflaster
hallt schrittweise
aus der mitte heim
abseits des glanzes
der lichter, der buden
der geräusche, düfte
der verlockungen
hüllt sich die stadt
in nüchternheit

© 2022, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

relikt

dein blick
ich spüre ihn noch
ernst war er
suchte griff und halt
zwang mein wollen
in die knie
schrumpfte mein sein
raubte mich mir
nicht ohne spuren
dein blick
alb dunkler stunden
ich spüre ihn noch
lange

© 2022, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

dilemma

die wochen
vollgestopft
mit den deadlines
des alternden jahres
das kurze hell
der tage wie der
kegel der taschenlampe
macht einzelnes sichtbar
nie aber das
ganze

© 2022, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

von der klarheit des tages

nach
all dem grau
dieses licht
sagt er und
reibt sich die
kalten hände
schau nur dieses
herrliche licht
floss morgens
wie frischer tee
in die nacht
und brachte ein
kurzes leuchten
der welt zurück
dieses licht
sagt er hände
reibend, dieses
herrliche licht
ich mach mich auf
sagt er und geht
endgültig

© 2022, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.