gute fee #lyrimo no. 27

eloge an die kaffeemaschine

die nacht schaut noch herunter
der wecker scheppert laut
die decke fällt mir runter
ich bin noch gar nicht munter
schon hab ich gänsehaut

ich quäl mich aus dem bette
obwohl ich kaum was seh
auf nackten füßen suchend
den weg ins bad dann fluchend
stoß ich mir meinen zeh

dann endlich in den sachen
drück ich dich liebevoll
dann öffne ich den rachen
will noch den zahnputz machen
und du schnaufst los wie toll

ach wenn ich dich nicht hätte
denk ich, wenn ich so steh
wir gurgeln um die wette
doch du, du bist die nette
du machst dabei kaffee

impuls: „Einladung zum Kaffee“

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diese nacht #lyrimo no. 26

sie schlief nicht
diese nacht
sie konnte nicht schlafen
wälzten sich gedanken
ächzend und laut fragend
was passiert am tag?
wo ist dieser jetzt?
warum ist er nicht da?
was macht die nacht am tag?
sie schlief nicht
diese nacht
die nacht
sie suchte antworten
die gedanken zu
beruhigen
als der tag kam
fand er die nacht
erschöpft schlafend
einen traum auf der stirn
ihre gedanken im arm
der tag brachte
eigene mit

impuls: „Nachtgedanken“

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mitbewohner #lyrimo no. 25

als ich auf dem sofa saß
hörte ich, was wie ein flüstern
klang. ich ging dem knistern
nach und sah ne laus die fraß

was sie nagte, macht mich baff
schlug ihre winzig kleinen zähne
gar nicht in stuhlbein oder lehne
fraß am treppenabsatz taff

perplex hab ich sie angestiert
knuspernd hat der kleine zwerg
mir mein schützend mauerwerk
in teilen schon pulverisiert

die laus schaut mich unschuldig an
derweil ich gründlich überlege
auf welchem eleganten wege
ich das problem wohl lösen kann

ein rausschmiss wär unangenehm
es ist november, sie so klein
wo sollt sie aufgehoben sein
wenn nicht bei mir? und außerdem:

wer hat ne steinlaus schon im haus?
ich seh den sand und denke mir
daraus wird bio-sandpapier
ich bring uns beide ganz groß raus!

impuls: „Die Steinlaus im November“

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erinnerung #lyrimo no. 24

dienstags
wenn die schwere
tür im keller
spaltweis feuchte
nebel atmete
spähten wir hindurch
im dunst
mit hochgekrempelten
ärmeln rieben die
frauen die wäsche
wie kohl
schwitzend lachend
unermüdlich
dienstags war
die wiese belegt
mit stoffen die sich
sonnten in der hoffnung
auf strahlendes weiß
dienstags gaben
wir schattenspiele
im labyrinth der
leinenkulissen
donnerstags ratterte
die mangel allen
stücken scharfe brüche
ins tuch
freitags
nach dem bad
der duft von sonne
und stärke unter
dem frischen
bettzeug

impuls: „Geruch“

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ungeordnet #lyrimo no. 23

deutlich
der generalbass
des alltäglichen
die notierung des
harmonischen
verwischt
unfühlbar ein
tasten durch
dissonanzen suche
ich den kontrapunkt
ein tinnitus
beim vorsingen weiß
nichts von konsonanz
kein dirigent
ordnet die klänge
ich akzeptiere die
partitur

impuls: „Synapsensymphonie“

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