Auf See

– Zwanzigster Eintrag –

Ein heller Streifen
kaum sichtbar
trennte er den
Himmel vom Meer
Die Morgendämmerung
ging in den Tag über
fütterte den Fleck
mit Licht bis er
stetig wachsend
zur Küste sich erhob
Langsam schob der
Bug sich durch
die kräuselnde See
Langsam wuchsen
der Küste Felsen
steiles schroffes
Gestein schnitt
aus dem Wasser
Kein Halt nirgends
Nur die obere Etage
bewohnt vom lärmenden
Volk der Tölpel

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Auf See

– Neunzehnter Eintrag –

Der Bootsmann sah
ihn als erster
rief es uns zu
und zeigte auf
die spiegelnde See
Ungläubig kamen die
anderen an Deck
suchten lang mit
Augenschlitzen
gegen die Sonne
die Wellen ab
Da
ein dunkler Schatten
dem weitere folgten
wie eine Eskorte
dann teilte der erste
Wal das Wasser als
müsse er nach uns sehen
tauchte ab und verschwand
eine Fontäne Blas
hinterlassend wie
zum Beweis seiner
realen Existenz

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Auf See

– Achtzehnter Eintrag –

Der Wind frischt auf
drängt stärker ins Tuch
legt die Mastbäume schräg
verwandelt das Deck in
eine gischtnasse Rutschbahn
In seiner Gesellschaft
die Wolkenbank die
drohend sich anschleicht
und das Meer schwärzt
Die Böen zerfetzen die
Rufe der Mannschaft die
sich zum Halsen noch immer
behände auf Deck bewegt
Langsam dreht der Schoner
richtet den Rumpf auf
Ein gleichmäßiges Heben und
Senken löst das Schlingern ab
Segel werden gerefft
Enden aufgeschossen
Aufatmen in der Ruhe
bevor der Wind zu
toben beginnt

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Auf See

– Siebzehnter Eintrag –

Ein Geräusch bohrt
sich in meinen Traum
öffnet mir die Augen
ich starre in
die Finsternis und
höre den Schiffsrumpf
ächzen unter der Last
des Takelwerks
Meine Koje rollt
mich durch die Dünung
keinen Halt findend
wie mein Blick der
vergeblich ins
Dunkle tastet
Ich lausche dem
Stöhnen des Rumpfes
dem Schlagen
der Spieren
dem Klatschen
des Wassers
bis mich der
nächste Glasenschlag
wieder in den Schlaf
läutet

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Auf See

– Sechzehnter Eintrag –

Ich schaue zum Bug
Auf dem Klüverbaum
sitzt sie
eine Möwe
zerzaust und erschöpft
Schwer hebt und senkt
sich der kleine Brustkorb
Jede Böe plustert ihr
Gefieder erneut
Sie reitet auf ihrem
Sitz jede Welle ab

Wo kam sie her
Wo will sie hin
Ich kneife die
Augen zusammen und
suche den Horizont ab

Als ich erneut zum
Klüverbaum schaue
ist sie verschwunden

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