ohne ruder

schwankendes
fühlen auf der
dünnen hölzernen haut
die jede bewegung
der fließenden tiefe
weiter gibt
spürbar die veränderung
des steten flusses
die die richtung
weisend doch unbestimmt
bleibt willst du die
ankunft erfahren

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armada

am rand der klippe
der grenze des festen
wirft sich der augen
blick in die weite
sehnsuchend die ferne
da! weißes tuch
tüpfelt die bläue
windbewegt vorwärts
strebend die hellen
flächen geblähte
großsegel neben den
kleinen die an
der rah man findet
klüver und besan
unbeirrt streben sie
ihrem ziel entgegen
vorbei an der klippe
immer neue drängen
ich schaute es gern
stunden lang
meine klippe ist mein
stadtfenstersims mit
himmelsblick

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uferkarst

im gestein
restliches
hohle tümpel
sonnenbefeuert
bergen muscheln
und winzige fische
gelegentlich
eine welle bringt
mit frischem wasser
rollende kiesel
und manchmal ein
neues leben
gäbe es diese
wellen nicht
wären die tümpel
längst ausgebrannt

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gestrandet

wie komme
ich hier weg?
mein fleck
einsam inmitten der
lebendigen wellen
nackter fels
stetig abgeschliffen
von den bewegungen
der außenwelt
in der ferne die
schiffe unerreichbar
mittendrin wurde ich
der welt unsichtbar
wüsste ich nur
wie ich hier
her kam
und wäre
da nicht dieser
durst

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unruhig #frapalywo No. 1

heute nacht bin ich
unten beim ballast *

durch die
nachtsee schlingernd
in der mondlosen
schwärze einer
stürmischen fahrt
unterdecks
die trimmung
gelockert
ein paar ballen
täglicher sorgen
von träumen
jeglicher art
irgendwo leckt
ein tank mit
erinnerungen
wild ist die
fahrt und sie
zehrt an der kraft
mit dem siebten
glasenschlag kehrt
die hoffnung
zurück

*impuls: „wir borgen uns die folgende anfangszeile: „heute nacht bin ich unten beim ballast“ aus: „nachtdienst“ von tomas tranströmer

alle Texte lest ihr hier: #frapalywo tag 1, text 1 – anfangszeile/geborgte worte

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