lungenkraut

wie schnell
sie zu erschüttern ist
reicht doch ein
kleiner wind sie
zittern zu lassen
fragiles wesen
einer ballerina gleich
die ansetzt zur pirouette
ihre blätter streckend
ein wenig über den
trockenblättrigen grund
ein fragiles rührmichnichtan
zart errötend in
ihrer jugend entfaltung
wird sie stärker
mit jedem tag
dunkelt die erfahrung
ins blaue changierend
sie bleibt schön in
der veränderung zeigend
wo sie ist auf
ihrer lebensreise
wie ein in weishheit
gealterter mensch

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

tschüß, märz!

so lässt du also von uns ab
was wird uns von dir bleiben?
weiß gar nicht was zu schreiben
gar alles zu erinnern gab

du bist der lenz. du löstest ab
des winters frostig treiben
nun lässt du also von uns ab
was wird uns von dir bleiben?

was es mit dir nicht alles gab:
der regen netzte scheiben
wollt sich die sonne zeigen
gabs sturm und hagel nicht zu knapp
so lässt du also von uns ab

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

wegrandschönheit

die schönheit
der mahonienblüte
sang ein dichter
je davon?
davon, wie
aufwärts steigend
die blassgrünen
perlentrauben zu
strahlend gelben
blütenbüschelchen
sich wandeln
dieses gelb
sagt doch
sang je ein dichter
von diesem gelb?

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

magnolie

tollkühn
sprengen triebe
ihre winterlich
filzbeschlagenen
panzerhäute
strecken sich aus
in weiß und rose
bis sie ihre blätter
spreizen werden
zu kelchen darin
käfer krabbelnd
den frühling
feiern

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

beobachtung

vor dem
gartentor rahmen
zwei steinerne säulen
den durchgang
darauf unter gittern
traurig welke blumen
in töpfen vergessen
vor dem winter
ihnen zu füßen
ein riss im beton
des schmalen weges
in dessen mitte
das leuchtende blau
eines veilchens

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.