vom wege, morgens

dünnes glas
lag auf den
pfützen
auf den gräsern
zuckerstaub
auch der himmel
trug kristalle
die wohl dem mond
verloren gingen
dort wo sein wams
noch schlaffte
drei nasen luft
noch schnell
geatmet zwischen
schnellen schritten
durch den frost
ins warme

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amaryllisblüte

in drei
himmels
richtungen
recken ihre trichter
am kraftvollen stiel
sich wie die schalen
von radioteleskopen
die baumpilzen ähnlich
an türmen nisten
in drei himmels
richtungen
lauschen sie
vielleicht
nach des fernen
lenzes signal

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tageslauf

der tag
gab sich
sonnig hell
und mild
am mittag dann
erinnerte er
sich seiner
zeit im jahr
zog seine
konsequenzen
und alle
vorhänge

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29. dezember

das alte jahr hat sich im grau
der schweren wolken eingehüllt
vor tagen weißte schnee das bild
die sonne scheint sehr ungenau

in baumgeästen wachsen krähen
sie sind als einzige grad da
wohin der muntren sänger schar
wohl zog? ich kann hier keine sehen

am müllplatz ist reger verkehr
die pappen stapeln sich zu türmen
nun darf es bitte bloß nicht stürmen
sonst wirbeln sie wie laub umher

die feuchte kälte kriecht hinein
in alle ritzen, alle glieder
ich reib die hände, wünsche wieder
es möge doch ein wenig schnein

das alte jahr hat kaum noch zeit
von guter aussicht keine post
die letzten blüten fror der frost
zum mahnmahl der vergänglichkeit

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raureif

der frost
legte sich
in den tag
säumte kanten mit
spitzenborten
die kalt stachen
in die haut um
später zu verrinnen
die eisige spur
die blieb noch
etwas länger
vielleicht als
plan für den
nächsten morgen

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