aufbruch

irgendwann
war er aufgebrochen
erinnerte den
moment nicht als
es begann fast
unmerklich riss
die hülle weitete
den spalt dem sein
inneres entquoll
sich ergoß ins
unendliche momente
lang schon ist es
dass er aufbrach
nun wartet er
dass es
heilt

© 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

kleine geschichte #lyrimo No. 10

die beeren
waren längst reif
früher war er es
der sie ihr pflückte
nun saß er hier
die hände im schoß
und starrte zu ihr
wie sie die kanne
spülte für den most
ufaschlagerlaunig
falsche töne summend
saß da und starrte
regungslos mit
versteinertem blick
die hände im schoß
hielten sich fest
sie beobachtete ihn
die beeren zupfend
von den stielen
liebevoll (beides)
und sie fragte sich
was er erinnerte
weißt du noch,
sagte sie voll mut,
weißt du noch damals,
t o r i b u ?
einen augenblick lang
schien ein lächeln
ihn zu erhellen

impuls: wörter aus dem zettelkasten; es waren die wörter beeren, reif, kanne, mut, toribu und ein!, das durch eine eigene kreation zu ersetzen war
ich habe stattdessen ufaschlagerlaunig eingesetzt

alle texte lest ihr hier: lyrimo november 2020

© 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

baalbek #lyrimo No. 9

hoch ragen sie
aus der ebene
zwischen den gebirgen
einst geschaffen
auf einem fundament
riesiger steine
sechs tempelsäulen
von jupiter kündend
in staubiger steppe
zwischen zerfallenen
mauersteinen ein
zeichen unserer hybris
wir könnten unserem
eigenen zerfall
entgehen

impuls: „dies|das“ (Wörter, die ein Doppel bilden; ich habe das Doppel Stein|Gebäude gewählt)

alle texte lest ihr hier: lyrimo november 2020

© 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

wie es kam

schreiben wollte ich
die gedanken ordnen
in versen
da ist so viel
durcheinander
unvollendet
in buchstabensuppen
stochere ich nach
den richtigen wörtern
die ich fügen kann zu
worten die tragen
in meinen versen
auch wenn ich mir
auf manches keinen
reim machen kann

© 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

asyl #lyrimo No. 8

dein fragender blick
öffnet mir die tür
dein freundliches schweigen
lässt mich zur ruhe kommen
dein lachen so leicht
umfängt mich wärmend
deine sanfte umarmung
gibt mir ein heim
ich reise zu dir mit
leichtem gepäck

impuls: hotel

alle texte lest ihr hier: lyrimo november 2020

© 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.