witwe #stalywo No. 4

– meiner großmutter gewidmet –

im nebel
ihres langen herbstes
ging sie lange allein
ihren weg
trug schwer an
den täglichen pflichten
den sorgen und selbst
an der liebe
die sie verschenkte
an jene die ihr
nachkamen
und deren einer teil
sich ihr so früh
entzog
sie ging allein ihres
weges längsten teil
sie liebte und
sie wurde geliebt
und doch war da stets
dieser blinde fleck
dieser verschlossene raum
in ihrem herzen der
nicht mehr geöffnet war
seit er starb

das ist mein beitrag zum impuls trauer beim #stalywo

© 2022, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

[ɡlʏk] #stalywo No. 3

ein amselsang
am frühen morgen
nur kleine statt
der großen sorgen
für sich allein
ein augenblick –
glück

worte die von
herzen kommen
ein bedürfnis
ernst genommen
bei hunger von
dem brot ein stück –
glück

eine hand, wenn
du gefallen
einen finden
zwischen allen
lächeln, jemand
lacht zurück –
glück

kannst du darin
freude finden
liebe menschen
an dich binden
genießen mit
staunendem blick –
glück

das ist mein beitrag zum impuls glück beim #stalywo

© 2022, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

ballade von der sehnsucht #stalywo No. 2

sie saß dort oft und sah hinaus
wohin sie selten ging
sie schaute nach dem einen aus
an dem ihr blick dann hing

er kam stets zu der gleichen zeit
auf ihn war schon verlass!
er grüßte sie und lachte breit
dass sie sich fast vergaß

sie liebte diesen augenblick
der sie zum träumen brachte
die klingel holte sie zurück
draußen stand er und lachte

er lud sie auf nen kaffee ein
nur so, ganz unverbindlich
sie war gemeint! konnte das sein?
sie überlegte gründlich…

sie sah ihn an und sagte nein
innerlich tief zerrissen
und bildete sich sofort ein
sie würd ihn schon vermissen

sie sah hinaus. er kam nicht mehr
sein lachen schien verschollen
sie zagte oft, hätte doch sehr
immer verliebt sein wollen

dieses gefühl war wie ein ort
der sie ganz warm umhauste
doch nähe war nicht nur ein wort
vor dem sie sich sehr grauste

so saß sie da und sah hinaus
bis an des lebens ende
die sehnsucht wohnte mit im haus
und rieb sich oft die hände

das ist mein beitrag zum impuls sehnsucht beim #stalywo

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haiku No. 457

im westen ein rot
als glühe dort ein sommer
glanz des erinnerns

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novemberblues #stalywo No. 1

das dunkel dehnt sich in die tage
es dauert, bis der morgen graut
vom wind verweht die bunten blätter
allem wächst eine graue haut

die üppigkeit ist längst verschwunden
wirft mich ganz auf mich selbst zurück
befragt mich nach dem sinn des lebens
und meiner auffassung von glück

beschwert ist jeder meiner schritte
vom nebel ward verschluckt mein weg
nun irre ich, such neue ziele
unklar, wohin ich mich beweg

ich zieh den kragen meiner jacke
nach oben, ganz nah an mich ran
wünsch, dass geborgenheit er geben
und mich vor kälte schützen kann

das ist mein beitrag zum impuls melancholie beim #stalywo

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