nachmittags

auf der
gekräuselten flusshaut
tanzen die enten in
tausend sonnensplittern
im uferholz übt sich
ein reiher reglos im
statuendasein
eine übermütige
singdrossel verlässt
kurz nur die deckung
im sonnenlicht auf
dem sandweg sitzt still
das erste pfauenauge

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kalte winde

der eine, raue
eist die häute
auf den höhen
ein ähnlicher
bringt den
herzen
frost

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haiku No. 439

grau hing am himmel
unsichtbar war die sonne
doch sah ich die welt

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uferrandgeschichte

im spülsaum
der baumstamm
drehend um
sich selbst vom
bemühen abzustoßen
sich vom rand
gefühlten stillstands
in die strömung
von den wellen
getragen zu sein
an andere orte
einem ziel entgegen
das ich doch nicht weiß
ich sehe ihn sich drehen
wieder und wieder
voll hoffnung kurz wenn
er zu entkommen scheint
um von der nächsten welle
zurückgesandt zu werden
an seinen alten platz
wie ich doch
mit ihm fühle da ich
ihm zusehe stets
hoffend dass es
doch gelingt und
dass er sein
ziel kennt

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nebeltag

im wabernden
feuchten grau
blieb die sonne
unbestimmt
schien die welt
weniger eilig
verlor ihre
kantigkeit ihre
schärfe ihr
getriebensein
da war raum
plötzlich für
die gesänge
aller vögel

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