kalte winde

der eine, raue
eist die häute
auf den höhen
ein ähnlicher
bringt den
herzen
frost

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haiku No. 439

grau hing am himmel
unsichtbar war die sonne
doch sah ich die welt

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uferrandgeschichte

im spülsaum
der baumstamm
drehend um
sich selbst vom
bemühen abzustoßen
sich vom rand
gefühlten stillstands
in die strömung
von den wellen
getragen zu sein
an andere orte
einem ziel entgegen
das ich doch nicht weiß
ich sehe ihn sich drehen
wieder und wieder
voll hoffnung kurz wenn
er zu entkommen scheint
um von der nächsten welle
zurückgesandt zu werden
an seinen alten platz
wie ich doch
mit ihm fühle da ich
ihm zusehe stets
hoffend dass es
doch gelingt und
dass er sein
ziel kennt

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nebeltag

im wabernden
feuchten grau
blieb die sonne
unbestimmt
schien die welt
weniger eilig
verlor ihre
kantigkeit ihre
schärfe ihr
getriebensein
da war raum
plötzlich für
die gesänge
aller vögel

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spaziergang im märz

als die sonne sich im vogelquodlibet versenkte
kam der abend und zog über alles seine kalte haut
wie diesem tag das licht schon weiche wärme schenkte
schon morgens hat es raureif überall getaut

in baum und strauch zerplatzen braunlackierte knospen
sie legen frischgefaltetes und zartes grün nun frei
sie zittern vor der wiederkehr des eiswinds aus dem osten
doch gibt es kein zurück, grün wird der neueste schrei

in allen blumen summen längst die arbeitsamen bienen
und durch die tage torkeln erste schmetterlinge
noch können wenig blüten nur zur
nahrungssuche dienen

das gehen durch die welt macht wieder
viel vergnügen
ich lächle endlich wieder ob der kleinen dinge
und träum davon, zeitlos im prallen grün zu liegen

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