1. november. abends

es ist
kühler geworden
in den vorstadtstraßen
ein verschleierter mond
nimmt unmerklich zu
an der betonkante
im trüben licht
der haltestelle
grauen wartenden
die müden gesichter
ins schwärzende blau
des frühen abends
wirft ein dachfirst
zwei handvoll
krähen

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überall

es ist herbst
ich sehe es doch
schalheit überzog
alles erfreuliche
mit trübem gilb
es ist herbst
ich spüre es doch
viele vögel ziehen
an andere orte die
weniger vom rauen
ihnen verheißen
es ist herbst
die leute die
zum bleiben entschieden
nun da ganz sicher
der frost bald sie berührt
rüsten sich gegen die
alles zerbröselnde kälte
längst ist es herbst
hüllt in dunkelheit
was lang schon
stumpf geworden
ich spür den herbst
er ist überall
angekommen

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ende oktober

mit kleinen
gelben blättern
erinnernd das licht
des letzten sommers
geschichten fliehen
nun mit den winden
zurück bleiben
wie verwaiste regale
einer verlassenen
bücherei die
bäume

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ablösung

der ahorn
schüttelt sein
gilbendes haupt
erschüttert die blätter
bis zur flucht
den kahlen zweigen
wachsen jetzt
abendkrähen

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worte in grau

sommer ist verflogen
herbst ist angekommen
als die vögel zogen
grau hat übernommen

geist ist ganz benommen
mehren sich die sorgen
fragen überkommen
uns nun nach dem morgen

wie sehr wir uns auch mühen
winter wird bald kommen
was wird uns noch blühen?
angst hat übernommen

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