kastanienallee – 2. september

die hände
schrumpfen ihnen
ins braun
vor der zeit
durchzogen von
mottenkorridoren
kein dach mehr
den igelig grünen
kindern keine
hand ihren fall
zu bremsen
glaubte ich
ihrer erscheinung
schlüge ich
im kalender
oktober auf

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sonnenblumenfeld – 1. september

die
goldenen kronen
haben sie abgesetzt
die gesichter
schwarz verhangen
und gesenkt
wie ein bataillon
schwarzer witwen
verdorrend ob des
verlassen seins
wenden sie der
warmen abendsonne
die rücken zu
als wäre ihnen
genuss nun nicht
mehr gestattet
sie hoffen wohl
nur noch auf ihre
nützlichkeit
im winter

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ende august

schwalbengespräche
auf telegrafendrähte
wie perlen gefädelt
weizenfelder frisch
vom friseur zwischen
trocknenden maissäulen
schwärmende bienen wie
rauch über den bäumen
stählerne dinosaurier
im staub nackter böden
über allem flirrt schon
ein herbstversprechen

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vom tage

ein ächzen
als roter faden
schatten als
illusion
bewegung wie
waten in honig
atemzüge wie
auf hohen gipfeln
ein ächzen klebt
an allem
der abend naht
seufzend
ankündiger
der nacht
er kennt sie
längst

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tagesbericht

erst wurd es hell
in diesen tagen
nicht mehr so schnell
wie noch vor wochen
als doch das jahr
– schau im kalender –
noch jünger war

der ganze tag
war voll der dinge
nicht alles mag
man, viele pflichten
um brot und haus
sich noch zu leisten
schlecht sähs sonst aus

schon kam die nacht
und das viel eher
als man gedacht
was noch passierte
weiß ich nicht
ich bin zu müde
lösch das licht

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