haiku No. 272

wolken wabern sacht
wie ein tupf sahne zerfließt
auf heißer suppe

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dritter dezember

sterntaler 2.0

es stand mit bloßen füßen
im hemdchen vor dem tor
der schwarze himmel zauberte
der sterne viel hervor

es hob den blick. Sehsüchtig
sah es die sterne an
doch diesen war es schnuppe
ob man sie sehen kann

was fror in seinem hemdchen
das kleine zarte ding
es es hob das hemd damit es
vielleicht ein sternchen fing

weil es vergeblich wartete
ging frierend es nach haus
es nahm eine erkältung mit
und die kurierts jetzt aus

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bericht vom tage

es ward nun ungemütlich in der engen vorstadt
die vielfenstrigen wände starrten matt
den langen schatten nach am grunde dieses canyons
der von den sonnenstrahlen längst schon nichts mehr hat

die sonne streichelte nur noch die beletage
sie zog ganz flach über tiefblauen horizont
und feurig flammte schon der bäume astwerk
wenn sie es golden dann des nachmittags besonnt

zuweilen klackte es auf meinen kalten wegen
und die kastanie hat ein neues kind gesandt
sich festzuwurzeln in der kühlen erde
und aufzustreben über lenzens land

der wind pfiff in den straßen ungemütlich
die luft war klar wie glas und auch so scharf
und in gedanken suchte ich nach meinen handschuhn
die endlich ich nun wieder tragen darf

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morgen

der morgen
wie löschpapier
schluckt alles
breitet schwarzen
samt darüber
in den
waben des
hauses summen
schon die
früh aufgestandenen

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hochsommernacht

in
der mondhitze
schmelzfluss der
träume amorph
schwebend über
mir morgens
die fetzen
von der
haut duschen

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