schneckengedanken

wenn mir
die welt zu groß
zu laut zu schwer
zu grell erscheint
ziehe ich mich
zurück in die
eigenen windungen
in den schutz
von enge und
dunkelheit
hier in der stille
scheint alles
sicher und vertraut
wozu noch die fühler
ausstrecken?

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

besucher

inmitten
der blauen spitze
einer zyane rastet er
die perlmutterflecken
unter seinen flügeln
haben ihn längst
verraten
etwas zerschlissen
die orangegelben spitzen
seiner schwingen
hat er wohl nun
seinen lebenskreis
schon beinahe
geschlossen

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lungenkraut

wie schnell
sie zu erschüttern ist
reicht doch ein
kleiner wind sie
zittern zu lassen
fragiles wesen
einer ballerina gleich
die ansetzt zur pirouette
ihre blätter streckend
ein wenig über den
trockenblättrigen grund
ein fragiles rührmichnichtan
zart errötend in
ihrer jugend entfaltung
wird sie stärker
mit jedem tag
dunkelt die erfahrung
ins blaue changierend
sie bleibt schön in
der veränderung zeigend
wo sie ist auf
ihrer lebensreise
wie ein in weishheit
gealterter mensch

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seufzer

was sind
die tage lang
wie diese netze
die durch befüllen
erst sich dehnen
gutes passt hinein
und das schlechte
auch
einiges fällt
durch die maschen
weniges ein
verlust

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gedanken im konzert

wie sie doch
verschieden sind
während die bässe
noch locker an den
sitz gelehnt dösen
nur um kurz vor
dem auftakt sich
aufzurichten für
ihr spiel
steht die harfe
einer soldatin
gleich aufrecht
im klang ihrer
spielerin zugeneigt
lehnt sie sich dann
behaglich zurück

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