berichte von einsamkeit

19

nein
sie wartete
nicht mehr
nicht mehr auf
diese art die
ereignisse herbei
sehnt oder menschen
sie hatte
längst aufgehört
auf diese art
zu warten
nur auf ein ende
ein letztes endgültiges
das alles absolut
auslöschen würde
wartete sie
noch immer

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zeitwunden

stetig
tröpfelt das gift
verbrennt die ränder
zerspleißt die tage
in fetzen in krümel dann
zu staub zuletzt fällt
so die zeit aus
dem rahmen der
lang schon nichts
mehr ist als hohle
phrase

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überall

es ist herbst
ich sehe es doch
schalheit überzog
alles erfreuliche
mit trübem gilb
es ist herbst
ich spüre es doch
viele vögel ziehen
an andere orte die
weniger vom rauen
ihnen verheißen
es ist herbst
die leute die
zum bleiben entschieden
nun da ganz sicher
der frost bald sie berührt
rüsten sich gegen die
alles zerbröselnde kälte
längst ist es herbst
hüllt in dunkelheit
was lang schon
stumpf geworden
ich spür den herbst
er ist überall
angekommen

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ketten|karussell

du
musst zahlen
den boden zu verliern
unter deinen füßen
wenn die welt beginnt
sich zu drehen um dich
immer schneller im rausch
von licht und musik
bis die runde endet
und du steigst aus

du
musst zahlen
den boden zu verliern
und die welt beginnt
sich zu drehen um dich
immer schneller im rausch
von müssen und sein
und schneller rast
das leben vorbei
und du bist in
und du bist in
da ist kein halt
und du bleibst in
du musst zahlen
du zahlst drauf
du zahlst
immer in
immer

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tagesreise

wir irren
aneinander
täglich auf
wegen der welt
zweifeln an
blicken uns
reiben in wortlosen
behauptungen gegen
raue winde wirbeln
uns umeinander
fesseln unseres
seins

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