heimweg im advent

stille fassaden
einsamkeit tragend
aus ihren scharten
quillt ab und zu
licht sich diffus
breitend über
letzte blätter und
rinnsteindreck
die kälte kriecht
ungesehen in alle
körper und spalten
trostlosigkeit wohnt
auf vorstadtpflaster
hallt schrittweise
aus der mitte heim
abseits des glanzes
der lichter, der buden
der geräusche, düfte
der verlockungen
hüllt sich die stadt
in nüchternheit

© 2022, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

novemberblues #stalywo No. 1

das dunkel dehnt sich in die tage
es dauert, bis der morgen graut
vom wind verweht die bunten blätter
allem wächst eine graue haut

die üppigkeit ist längst verschwunden
wirft mich ganz auf mich selbst zurück
befragt mich nach dem sinn des lebens
und meiner auffassung von glück

beschwert ist jeder meiner schritte
vom nebel ward verschluckt mein weg
nun irre ich, such neue ziele
unklar, wohin ich mich beweg

ich zieh den kragen meiner jacke
nach oben, ganz nah an mich ran
wünsch, dass geborgenheit er geben
und mich vor kälte schützen kann

das ist mein beitrag zum impuls melancholie beim #stalywo

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berichte von einsamkeit

19

nein
sie wartete
nicht mehr
nicht mehr auf
diese art die
ereignisse herbei
sehnt oder menschen
sie hatte
längst aufgehört
auf diese art
zu warten
nur auf ein ende
ein letztes endgültiges
das alles absolut
auslöschen würde
wartete sie
noch immer

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in den rissen
meiner schale klebt
schorfige erinnerung
von der sehnsucht
immer wieder aufgerissen
dunkelt sie nach
und bleibt bis
die sehnsucht einst
nicht aufpasst
die narbe die bleibt
wird doch auch nur
eine mehr sein

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verschlossen

als sie einst
wieder einmal
verletzt
zurück blieb
zog sie sich
zurück in
ihren inneren
panikroom
den schlüssel
aber hatte sie
wohl dabei
verloren

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