fehlanzeiger #frapalymo No. 28

ungesehen
ungenannt
unberührt nur
im fehlerhaften
wahrgenommen
und bewertet
im entbehren
des liebevollen
ist der kontakt
nur schmal
reibt die ewig
gleiche stelle
wird dünn
in der seele
splittert leicht
das herz

Impuls: „sollbruchstelle“

Alle Texte dazu hier: #frapalymo No. 28

© 2015, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

landfriedensbruch #frapalymo No. 27

brüllend groß
gräßlich brüllend
fielen sie ein
in unsere
welt
wie skelettierte
tiere aus
stahl

da graben sie
und graben
brüllend
graben sie
suchen sie
jagen sie das
rentier aus
diamant

gräßliche riesen
brüllende bestien
durchwühlen mit
gierigen mäulern
unsere heilige
erde nach dir
diamantenes rentier
flieh!
eile dich!
dass sie dich
nie finden
mögen

Impuls: „übersetzt, verdichtet, nachdichtet ein gedicht“.

Meine Quelle ist der Text: Diamántta Spáillit, ein in ihrer Muttersprache Samisch vorgetragenes Lied von Mari Boine.

Hört es Euch an: Mari Boine: Diamántta Spáillit

Text nachlesen: Originaltext und englische Übersetzung

Alle Texte hier: #frapalymo No. 27

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Zu neuen Küsten #frapalymo No. 26

Atem der See

umgibt
hüllt
füllt
schiebt
bremst

zart flüstert
er zuweilen
scheint er
gar ruhig
ist er
selten nur
putzt er
spiegel ins
große wasser
türmt hügel
berge strudel
mit gischtenen
spitzenborten
schneidet
haut und
sich am
klüver rüttelt
und baucht
fock mars
und bram
heult schreit
drückt den
rumpf in
die wellen
verfängt sich
im besan
bleibt uns
und zieht
doch weiter

tötet
und
belebt

Impuls: „wem gehört ihres erachtens beispielsweise die luft?“ – eine frage aus dem fragebogen von max frisch.
Quelle: Max Frisch: Fragebogen

Alle Texte dazu hier: #frapalymo No. 26

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wachtraum #frapalymo No. 25

liegen
um mich
eine nacht
von der art
derer ohne
schlaf lausche
ich im
dunkel finden
die augen
keinen halt
für die
lider wischen
den tag
hinweg

liegen
unter der
wildrosenhecke
die lider
geschlossen
mit jedem
atemzug spüren
wie der
duft der
blüten in
kaskaden auf
mich wallt

gern vergäße
ich mich
in diesem
traum

Impuls: „eine blaue blume, erdbeeren, schokolade, kaffee und ein kleines lied. worte verbannen – sinne zulassen.“ (by @e_mm_e1)

Alle Texte dazu hier: #frapalymo No. 25

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eloge im überschwang #frapalymo No. 24

ich kann es kaum fassen
längst ist es schon mai
sattgrün glänzt nun der rasen
die tristesse ist vorbei

längst ist es schon mai
wie der blütenschnee fällt!
die tristesse ist vorbei
gerste reift schon im feld

wie der blütenschnee fällt!
bienen füllen die tracht
gerste reift schon im feld
bald ist mittsommernacht!

bienen füllen die tracht
sattgrün glänzt nun der rasen
bald ist mittsommernacht
und ich kann es kaum fassen…

Impuls: „scnreibt ein pantun“

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