auf der mauer

hoch
über dem flusstal
auf der steinkante
die beine
ins nichts gehängt
die sonne spüren
den wind auch
aus dem tal raunt
geschäftiges rumoren
wie um zu erinnern
die füße wieder fest
ins profane zu stellen
ich bleibe noch etwas
lausche dem vogelsang
und träume momentlang
vom fliegen

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nachmittags

auf der
gekräuselten flusshaut
tanzen die enten in
tausend sonnensplittern
im uferholz übt sich
ein reiher reglos im
statuendasein
eine übermütige
singdrossel verlässt
kurz nur die deckung
im sonnenlicht auf
dem sandweg sitzt still
das erste pfauenauge

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wanderung

gehen
und entdecken
jeden neuen schritt
gehen um anzukommen im
selbst

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spaziergang mit frau s.

sie
erzählte viel
an diesem nachmittag
als wir uns
zum kaffee trafen
(plus zweikugelneis)
alles was es brauchte
war das tempo zu drosseln
sich ihrem federleichten
schritt anzupassen
und ihr zuzuhören
sie erzählte
aus achtzig jahren
da ihr jemand zuhörte
während wir schlenderten
durch ihr leben wie
durch licht und schatten
des kleinen parks
das war ein
schöner nachmittag
sprach sie
ja
sagte ich
das war ein schöner
nachmittag

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haiku No. 439

grau hing am himmel
unsichtbar war die sonne
doch sah ich die welt

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