schnupfen

es ist ein quellen, triefen
stark ist es und beständig
als ob dir innewändig
die wasserhähne liefen

wie zwickt es ohne ende
du kannst kaum atem fassen
das schicksal muss dich hassen
setzt deine haut in brände

du kannst die welt nicht riechen
und ständig musst du putzen
gering ist nur der nutzen
schon bald wills weiter kriechen

aus deiner stirn ins freie
ein taschentuch her, schnell!
durch dein auslaufmodell
quillts zwickend schon aufs neue

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

vierter mai

nun ist es mai. april ist längst gegangen
ein sattes grün bedeckt nun meine welt
schon morgens nimmt mich vogelsang gefangen
der durchblick ist durch dichtes laub verstellt

der mauerbienen nachwuchs ist schon eingemauert
dort bleibt er nun bis nächsten februar
ich denke nach, wie lang ihr warten dauert
und was ihnen verborgen bleibt vom jahr

die letzten tage fühlte ich mich südlich
die sonne rötete die grad noch blasse haut
heut ruht sie, eh sie weiter unermüdlich
mit aller kraft am nächsten sommer baut

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

gründonnerstagsreim

die tage werden wieder länger
grünes schwemmt wieder die natur
die hüllen werden knapper, enger
die haut trägt man gern wieder pur

vom höchsten giebel tönen lieder
melodisch, glockenhell und weich
amsel im schwarzen glanzgefieder
sie deutet uns ihr königreich

und früh am morgen kannst du wetten
welcher der vögel heut beginnt
wenn wir noch wohlig in den betten
fink, amsel, meise – wer gewinnt?

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

dämmern

gern will ich alle tage
verbindung spüren zur welt
die oft zu laut, zu enge
dass ich sie nicht ertrage
es bleibt mir dann verstellt
ein weg raus in die menge
wie ich dann nicht mal wage
zu schauen, mich zu freun
der schönheit die um mich ist
dann stell ich mich infrage
krieche in mich hinein
wo mich der zweifel frisst

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erläuterung

wie unzufrieden war der märz
ihn drückten eifersucht und neid
beherrschte doch die ganze zeit
ein einzger wunsch sein kleines herz

ein einzger wunsch, der blieb nicht still
schrie aus vorfrühlingslangeweil
er hatt es satt. träumte derweil
er wäre lieber wie april

und wie april verquirlte er
sämtliche wetter dick zu brei
schnitt den in stücke dann entzwei
warf wie konfetti sie umher

nun gibts konfetti tag für tag
von regen, sonnenschein und wind
so kommts, dass wir gespannt nun sind
was der april uns bringen mag

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