sonntagmorgen

noch ist es still
nur ab und zu
der mauersegler rufe
das licht schlich sich
längst in den tag
der weitsicht zu behufe

noch ist es still
nur irgendwo
dudelt ein radio leise
so sehr ich lauschend
mich bemüh
erkenn ich nicht die weise

noch ist es still
doch nicht mehr lang
dann dringt mit tagesrauschen
das leben in
die stille ein
ich will es leis belauschen

© 2018, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

strandspaziergang

der feine sand rieselt bei jedem schritt
umfließt die nackten füße warm und weich
er zeichnet kurz nur auf wohin man tritt
in der bewegten see löst er es auf zugleich

die leckt mit hundert zungen nass und kühl
bei tag und nacht geschäftig ihren rand
und wenn der wilde wind besonders neckt
rollt eine ihrer wellen weit aufs land

im rückzug gibt sie ihre schätze preis
ein fischernetz das sich im tang verfing
das holz von einem weit entfernten strand

das bruchstück eines kruges schimmert weìß
vom meer ganz blindgeschliffen dieser ring
und muschelschalen überall im sand

© 2018, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

hochsommer

die sonne ist ein heißes tier
fällt gnadenlos aufs ganze land
und meine häute brennt sie mir
wo weder schatten noch gewand

das gras ist gelb und raschelt dürr
die spatzenbäder sind längst leer
die kinder drängen sich am see
die großen träumen längst vom meer

ein feste burg ist das café
mit jenem stadtberühmten eis
das jeder der belagernden
der schlange wohl zu schätzen weiß

ich bleib im schatten über tag
und freu mich auf den abend dann
wenn draußen bis nach mitternacht
ich in die sterne träumen kann

© 2018, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

altes

so eine nacht wie die einst war
ganz zärtlich lau und weich
wir saßen still im kühlen gras
am alten mühlenteich
des himmels schwärze war geschmückt
mit einem halben mond
beim silberlicht fragten wir uns
wer wohl dort oben wohnt
wir träumten dass wir zu ihm flögen
in einer fernen zeit
wir dachten stets in ewigkeiten
auch unsre zweisamkeit
dass ewigkeiten so schnell enden
haben wir nicht gedacht
heute erinnere ich mich
in dieser lauen nacht

© 2018, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

fast schon ein abgesang

du packst nun deine koffer
längst ist die zeit heran
dass es dich von hier fortzieht
merkt ich schon, dann und wann

wenn du die lust verloren
auf gleichförmigen zug
du launisch reagiertest
wie schwer ich es ertrug

mal zeigtest du dich heiter
dann wieder warst du grau
und deine kalte schulter
die kenne ich genau

und warst du übermütig
dann triebst du mir den schweiß
so wie du dich gebierst jetzt
dann gehst du auch nicht leis

du grummelst und du rumpelst
als schiedest du im groll
so lange hast du dur gespielt
zum abschluss wird es moll

du packst längst deine koffer
als wär alles vorbei
ach, pack nur nicht so viel ein
du kommst ja wieder, mai

© 2018, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.