abendreim

der himmel dicht und dunkel
kein stern ist dort zu sehen
will ich zu bett dann gehen
vermiss ich das gefunkel

stumm wanken draußen bäume
die wolkendecke schluckt
den mond auch, der nicht guckt
doch wer bestrahlt die träume?

es bleibt wohl ungemütlich
und dunkel diese nacht
wenn ihr das licht ausmacht
sei alles still und friedlich

© 2018, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

so wars

der mond sah so verschwommen aus
ich hab gestutzt
die brille mit nem tuch gleich aus
papier geputzt

doch blieb es beim undeutlich sein
an mir lags nicht!
der mond entschied: zum abendschein
diffuses licht

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kurzes spiel

die regentropfen hatten heut
kurz weiße mäntel an
zwei stunden zeigten schwebend sie
wie winter schön sein kann

wie hatte ich mich schon gefreut
als ich sie da gesehen
stellte mir vor wie leis es knirschte
beim nachhausegehen

bald zogen sie die mäntel aus
es war wohl viel zu mild
fielen als niesel nun herab
das änderte das bild

als ich dann heim ging, netzten sie
mir jacke, nas und mütze
und alle lichter spiegelten
in jeder kleinen pfütze

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im zwischen

das jahr ist auf der zielgeraden
der rest wird kürzer tag um tag
die zeit wird schal so wie die neige
im glas die niemand trinken mag

nach all den aufregenden tagen
scheint jetzt die ruhe eingekehrt
so fühle ich am umstiegsbahnsteig
drauf wartend, dass der zug einfährt

selbst das kalenderbild wirkt müde
der neue steht schon längst bereit
es hängt doch nicht an einem datum
es kommt stets eine neue zeit

© 2017 – 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

ein morgen

es ist noch früh, nicht richtig hell
ich mag mich jetzt noch gar nicht rühren
und lausche still dem morgen nach
der wind heult, irgendwo gebell

die nacht war kurz, und müdigkeit
grinst mich durch kleine augen an
die sonne bleibt heut wohl geheim
und es hat wieder nicht geschneit

und doch: was gilts? heut abend dann
sind all die lieben traut versammelt
vor dem geschmückten weihnachtsbaum
und zünden seine kerzen an

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