julireim

der sommer wandelt sich allmählich
der glanz verschwand aus all dem grün
hinein gießt sich manch gelber ton
frische ist nur noch illusion
bevor die regen weiter ziehn

© 2017, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

reise durch mitteldeutschland

durch die grüne sommerlandschaft
zieht der bus flink seine bahnen
voller leute die begierig
ihre ziele zu erreichen

ich weiß ja nicht, warum sie reisen
fahren sie fort? kehren sie wieder?
um still die landschaft zu genießen
schaue ich meistens aus dem fenster

raps hat sein gelb längst abgeworfen
und mohn ergießt sich in die felder
indes die hügel näher treten
das dunkle grün der wälder tragend

die sonne hat sich nun verzogen
hinter graudichte wolkenschleier
allein der mohn, die margariten
sie leuchten dennoch aus den wiesen

wie riesen stehn entlang des bandes
aus graubeton mächtige säulen
deren drei finger emsig kreisen
wie um die wolken fortzuschieben

und stets folgt einer hügelkette
schon bald die nächste sanft geschwungen
dazwischen ducken sich die häuschen
von städten und winzigen dörfern

so werde ich nun weiter schauen
auf grünes graues weißes rotes
beständig wird die zeit verfließen
bis endlich ich mein ziel erreiche

© 2017, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

ultimo

mit dieser sonne geht der mai
wie mauersegler fliegt die zeit
der juni weist schon darauf hin:
bald ist ein halbes jahr vorbei

die helle zeit dehnt sich noch aus
minutenlänger tag für tag
die luft trägt eine weiche haut
das leben spielt meist außer haus

schon bald wird sich das satte grün
verwandeln hin zu erdig bunt
noch tobt der mauersegler jagd
bis im august sie südwärts ziehn

© 2017, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

april

jetzt schieben die kastanien schon die grünen spitzen
im hof der mandelbaum malt rosa gesten in den wind
früh noch ists frostig, nachmittags zum schwitzen
wie farbig nun die graus geworden sind.

die amseln tanzen wild umher in unserm garten
sie sind in liebestollheit vor gefahren blind
ich seh die katze auf gelegenheiten warten
gut nur, dass meist die vögel schneller sind

nun sind die schneeglöckchen wieder im nichts verschwunden
die märzenbecher folgten ihnen längst schon nach
der bärlauch sprießt aus allen auwaldwunden
schon nahte der moment da duftend blüten er erbrach

ich zähl die grünen töne die sich jäh entfalten
sie sind in jedem vogelsang komplett enthalten
die wölkchen schlittern fluffig über tiefes blau

ich freu mich auf der apfelbäume blütenweißes quellen
die bienen sammeln gelben staub in ihren hosenfellen
das ist der frühling, das weiß ich genau!

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märzreim [knapp]

die tage lind
und heller auch
die wolken treibt
ein sanfter wind

da zeigt sich schon
im kahlen strauch
jeden tag mehr
ein gelber ton

die mutig blühn
kornellen sinds
und krokusse
im wiesengrün

des morgens nun
die amsel singt
stoppt abends erst
um auszuruhn

was ist der märz
doch hoffnungsfroh
das leben strebt
ganz sonnenwärts

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