abendreim

der mond verschleiert sein gesicht
mal seh ich nase, mal das kinn
das wolkengrau teilt stets das licht
und macht, das ganz verwirrt ich bin

der mond verschleiert sein gesicht
ich wohne seinem spielchen bei
die ganze sichel zeigt er nicht
als ob was nicht in ordnung sei

der mond verschleiert sein gesicht
mal zeigt er kinn, mal seine nase
warum erst tut, das weiß ich nicht
oh, wie ich diesen zustand hasse!

der mond verschleiert sein gesicht
ich mein, ich hör ihn leise schmunzeln
ich schlafe ein. dann träume ich
der mond hätt höllisch viele runzeln…

bäh!

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

wahrnehmung

die hitze machte pause heute
der wind hatte sie weggeweht
das licht tropfte durch wolkenfilter
entspannter schienen heut die leute

manche sich zwar in jacken hüllten
ich fand das etwas übertrieben
ob sie sich im oktober wähnten?
wie herrlich doch die böen kühlten…

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

vorsommer

die erde deckt ein sattes grün
kastanien werfen blütenschnee
der tag ist hell, die sonne scheint
libellen kreuzen überm see

der tag ist hell, die sonne scheint
der amsel kinder flattern schon
im korn blitzts mageritenweiß
daneben flammt glutrot der mohn

im korn blitzts margeritenweiß
der wind trägt zarten rosenduft
der sommer wird, das zeigen längst
die mauersegler in der luft

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endlich!

heute schien endlich einmal die sonne
wärmte gegen mittag bloße haut
die amseln tirilierten voller wonne
der buchfink sang so schön und mächtig laut

geschäftig summten bienen durch die lüfte
sie sorgen emsig für die nächste brut
in blüten, deren frühlingslinde düfte
auf nahrung weisen, die besonders gut

den linden platzten aus den knospen blätter
bald machen sie die großen kronen dicht
ich wünscht, es bliebe nun das frühlingswetter
wie ich es kenne, schert es sich darum wohl nicht

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

später heimweg

ich geh im dunkeln heim
frag mich, was ist das nur?
da ist was hinter mir
folgt jemand meiner spur?

gespannt bewege ich
mich schnell von licht zu licht
ich will den jemand los sein
doch das gelingt mir nicht

kaum tret ich aus dem hellen
hinaus in dunklelheit
da werd ich überholt
bei jedem licht erneut

als wenn ein wolf mich jagte
und zöge um mich kreise
in alptraumphantasien
erkor er mich zur speise

verfolgt mich unentwegt
ich mein ich hör mein herz
er schweigt. gleich schlägt er zu!
fast spür ich schon den schmerz

doch ich erreich die tür
das hauslicht leuchtet hell
ich trete endlich ein
und schau mich um sehr schnell

ich seh, was mich verfolgte
platt auf dem wege liegen
mein eigner schatten wars nur…
ich schließe mit mir frieden

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