dem mond

ich seh dich nicht
und doch bist du
bei mir
ich fühle nicht
wie du an meinen
zellen ziehst
dein einfluss wird
gern deklariert
zum märchen
und doch bestimmst du
wie im watt das
wasser fließt

was mich betrifft
so weiß ich dich
weit oben
wo so beständig du
umrundest meine welt
seh ich dich nicht
dann bleibt so
eine sehnsucht
nach deinem
silberlächeln das
mir so gefällt

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haiku No. 437

alle jahreszeiten
ließ der wind vorbeiziehen
diesen einen tag

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vom mond

ein wenig haltlos kullert durch die nachtarkaden
der mond ganz silbrig wie verlorenes geld
warte nur nicht darauf, dass er fällt
grad kreuzt er durch die sternenpromenaden

und ab und zu will er uns etwas foppen
du läufst ihm nach und kriegst ihn sicher nicht
mit wölkchenwatte dimmt er bald das licht
um kurz darauf die nacht mit silberglanz zu toppen

lass ihn nur ziehn, er kommt ja morgen wieder
behalte seine form nur in memoriam
und wundere dich morgen, wie es kam
dass er stets anders hat geschnürt sein mieder

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wunsch

ich wär so gern ein grottenolm
lebt wie in einer truhe
ich hätts zum eignen bad nicht weit
und fänds glatt blind. die meiste zeit
hätt ich auch meine ruhe

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hör nur!

wie die krähenbäume lärmen
wenn die amsel singt am morgen
noch bevor die sonnenstrahlen
lugen über vorstadtdächer

wenn die amsel singt am morgen
so als wollte sie verkünden
in der welt des frühlings nahen
freude in die herzen säen

so als wollte sie verkünden
herold eines ewigen kreislaufs
all die neuen jahreszeiten
im vergehen und im werden

herold eines ewigen kreislaufs
singt die amsel neue hoffnung
langsam wird ihr lied nun lauter
im lärmen all der krähenbäume

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