vom abendhimmel

am abend trug der himmel erstmals wieder winter
du kennst doch dieses farbenspiel, das ich beschreibe?
ich schaute lange hoch zu seinen grauen wolken
nein, keine angst, kein schnee verbirgt sich jetzt dahinter

dieser gewisse farbenschlag ins kühl jedoch gemahnte
mich ziemlich stark an frost und dunkelheit und schnee
so rieb ich fröstelnd mir sogleich die beiden hände
war es schon ein dezemberhauch, den ich gerade ahnte?

zuhause angekommen holte ich sogleich die kerzen
ich setzte wasser auf den herd für starken tee
gestrickte socken ringeln sich an meinen füßen

auf echten winter freue ich mich ganz von herzen
wenn sonne gleißt über ein land ganz unter schnee
dann kann ich auch die eisgen tage sehr genießen

© 2017, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

wetterumschwung

dieser tag war fadenscheinig
nichts von dichte war da mehr
die helle dimmten schleierwolken
die lindenkronen restlos leer

wind durchfuhr den dicken teppich
bunter blätter auf den plätzen
und ich muss das fein gewebte
nun durch wolliges ersetzen

ist der goldne herbst vorüber?
fragend seh ich zum kalender
droht nun schon novemberkälte?

diese zeit des reifen jahres
ist nicht einfach zu ertragen
kommt ein winter, gehts dann wieder.

© 2017, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

begebenheit

auf dem heimweg geschah es, dass mich etwas striff
an meiner stirne und mit einem klacken fiel
o ja, es schmerzte!unwillkürlich griff
ich nach dem ort, der eben war das ziel

ich spähte suchend aus, womit ich kollidiert
die alte kastanie hatte mich beschmissen
die frucht, in igelschale hübsch drapiert,
ließ alle anzeichen von reue missen

schon bald verflog bei mir mein rascher zorn
ich hob das früchtchen auf, steckte es ein
zwar schwoll mir nun ein schmerzhaft rötlich horn

doch dacht ich mir, es könnte schließlich sein
dass der kastanie wurd der herbst zu schwer
und nur zufällig kam grad ich daher

© 2017, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

wolkenzug [ostwärts]

am abendhimmel zieht des müden tages herde
hunderte wolkenlämmer drängen dicht an dicht
die ohren spitz ich, hör ich sie doch nicht
versuche sie zu zählen als ich müde werde

in wild verwegner jagd seh ich noch kreisen
die mauersegler flink mit spitzem schrein
sie könnten fast des schäfers hütehunde sein
die klug den ziehenden die rechte richtung weisen

es ist so still der wolken art sich zu bewegen
als wär sie ihr zuhaus ziehn sie der nacht entgegen
als könnten sie der sonne glanz nicht widerstehn

sie fürchten nicht des mondes wandelscheibe
vorwärts ins dunkel drängen ihre weißen leibe
die sonne werden sie besonders zeitig sehn

© 2017, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

vorstadtwinter

eng stehen sie als müssten sie sich wärmen
einigen fehlt der putz, legt steingerippe frei
zuweilen raucht es noch aus bröckeligen essen
als ob die zeit im frost mit festgefroren sei

die sonne scheint nur in die beletage
bis in die engen schluchten reicht sie nicht
die menschen müssen sich anders behelfen
am tag mit lampen. abends kerzenlicht.

die leute fremd und ohne zeit zum weilen
ganz eingehüllt in viele lagen tuch
ich seh sie frierend durch die gassen eilen

ich hab mich mit den tagen abgefunden
vom lieblingsdichter les ich dann ein buch
und freu im warmen mich an leisen stunden

© 2016, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.