fehler im ablauf

grad erst zum mensch gewachsen strebt auf seinem pfad
ein jeder seinem platze zu im hamsterrad

dann eilt er eifrig los und schuftet strebt und hofft
aufs steigen seines glückssterns um ein grad

er strebt und steigt und strebt wieder und steigt
auf den blanken tritten hier im hamsterrad

er hat ideen und erfindet sich stets
neu
und wird befördert, zeigt er doch format

er beißt sich fest, plant ständig neue schritte, sieht
seinen weg der den konstanten trend nach oben hat

und kommt in stress. er schwitzt, keuchend in atemnot
wähnt sich doch schon so weit auf seinem pfad

als er zusammenbricht, stockts einen augenblick
man schaut kurz auf und murmelt: ‚ach wie schad!‘

und haargenau am ort wo er es einst bestieg
spuckt es ihn einfach wieder aus, das hamsterrad

er kann die lehre nicht mehr ziehn,
dass innen nur
das rad viel ähnlichkeit mit einer leiter aufwärts hat

© 2024, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

genesungsreim

der schlaf macht wieder
länger pause
die nase läuft nicht
mehr davon
es ist so langweilig
zu hause
und die gedanken
kreisen schon

noch ists ein seltsam
tönende schnarren
das meiner kehle
sich entringt
ach, gäbs geduld! ich
muss drauf harren
dass es bald wieder
besser klingt

und manchmal bellts. fast
möcht man meinen
in meiner brust wohnte
ein hund
doch grund zum trauern
hab ich keinen
ich weiß ich werd wieder
gesund

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vermischtes aus dem klapphorn

zwei gentlemen am bahnsteig waren
wo doch ihr zug bald ab würd fahren
ein jeder komplimentierte den andern
ihr zug fuhr los. nun müssen sie wanden

ein weißes und ein schwarzes schaf
die sprachen über den winterschlaf
das weiße unterschätzte dessen rolle
drüber gerieten sie sich in die wolle

zwei astronauten flogen ins all
der andre fragte: sag einmal
hast du sicher abgeschlossen die türe? –
sie landeten wieder um viertel nach viere

zwei flaschen lagern im regal
in der einen das bier ist schal
es bekommt nen exotischen namen darauf
gern nimmt man den dreifachen preis nun in kauf

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herbstabend

nacht
gleichmacherin
lichtlos
haltlos für
augenblicke
fehlen kanten
und kontraste
kommen hervor
nur wo einer
ein licht
sticht ins
tuch aus
schwärzestem
grau

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bei kerzenlicht

das flämmchen
tanzt
mit sich allein
sanft kreiselt es
auf spitze
nach einer musik
die es wohl tief
in sich trägt
ich schaue ihm zu
staune und weiß doch
mit ihm tanzen hieße
verbrennen

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