vergeblich

am abend wars
er war allein
er fragte sich
das soll es sein
für mich den
langen rest vom leben?

an jedem morgen
früh hinaus
des abends meistens
spät ins haus
gesellschaft
noch zuweilen

er dachte nach
lief auf und ab
gedanken suchend
was es gab
wonachs doch
lohnt zu streben

kam mit der suche
nicht voran
weil man so schnell
nicht finden kann
für sich des
daseins zwecke

drob ward er müde
schlief fast ein
legte sich hin
zog übers sein
sich eine warme decke

setzte die suche
fort im traum
erinnerte des
morgens kaum
was er im traum
da suchte

der wecker riss ihn
aus dem schlaf
und er begab zum
job sich brav
nur dass er kräftig
fluchte

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einseitig

meine gedanken
haben sich festgekrallt
an dem wort
wert
ich durchstreife
alle seine bedeutungen
alle richtungen und
wundere mich
dass wert im alltag
meist nur in summen
gedacht wird

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berichte von einsamkeit

26

kälte legt sich
auf die wege
die man unterm
grau nun geht
die leichtigkeit
vom wind verweht
licht ist rar
das macht mich träge

der winter steht längst
vor der türe
und irgenswer sprach
schon von schnee
doch keine eishaut
trägt der see
wie kanns nur sein
dass ich so friere?

das ist die einsamkeit
der herzen
ich weiß, so gehts
nicht mir allein
wer möchte denn
allein schon sein
im wohlig warmen schein
der kerzen…

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betrachtung vor dem adventskalender

türen
die geschlossen werden
sie schützen vor kälte
im außen
sie schützen die kälte
im innen
täglich eine tür öffnen
nur für sich bringt
freude für den moment
türen aufhalten
streift mehr als
das eigene
sein

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fehler im ablauf

grad erst zum mensch gewachsen strebt auf seinem pfad
ein jeder seinem platze zu im hamsterrad

dann eilt er eifrig los und schuftet strebt und hofft
aufs steigen seines glückssterns um ein grad

er strebt und steigt und strebt wieder und steigt
auf den blanken tritten hier im hamsterrad

er hat ideen und erfindet sich stets
neu
und wird befördert, zeigt er doch format

er beißt sich fest, plant ständig neue schritte, sieht
seinen weg der den konstanten trend nach oben hat

und kommt in stress. er schwitzt, keuchend in atemnot
wähnt sich doch schon so weit auf seinem pfad

als er zusammenbricht, stockts einen augenblick
man schaut kurz auf und murmelt: ‚ach wie schad!‘

und haargenau am ort wo er es einst bestieg
spuckt es ihn einfach wieder aus, das hamsterrad

er kann die lehre nicht mehr ziehn,
dass innen nur
das rad viel ähnlichkeit mit einer leiter aufwärts hat

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