elfchenreigen am morgen

länger
nun die
decke der nacht
schwer sich nicht zu
verheddern

an
frühen morgen
fußfröstelndes tasten in
tage die hartkalt mich
streifen

wärme
scheint nun
ein rares gut
suche in räumen und
gesichtern

© 2018, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

oktobersommer

wie zart die linden mir erscheinen
wenn ihre blätter sonnengelb
den zweigen blöße gebend eilen
am grund als teppich sich zu einen.

die sonne wandert tiefer wieder
und wieder durch das baumgeäst
schickt ihre strahlen durch die lücken
und legt sie wärmend auf mich nieder

ich wundere mich, denn vom herbst hatt
ich andere erinnerung
an seiner liebenswürdigkeit
trinke ich gern mich voll und satt

© 2018, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

über nacht

über nacht
vergreisten die
linden im hof
wich das sommergrün
aus ihren häuptern
über nacht
trieben träume mich
vom gehen vom abschied
wich letzte sommerwärme
aus meinen gliedern
über nacht
brannte ein kerzenlicht
dass ich die erinnerung
an die wärme der sonne
nicht verliere

© 2018, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

fensterblick, kurz vor sieben

morgen
fließt ein
über den dächern
des quartiers
bändert rosé in
dämmriges weißnochnicht
als löse das rot aus
den schindeln sich
wabert und flockt
bonbonfarben in
der bläulichen milchsee
dem tag entgegen

© 2018, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

fünfter september

morgens
sonne sendet
erstes licht durch
geschichtets milchglas
auf scherenschnitte von
landschaften in
allerlei grautönen
endlich riecht die
luft wieder nach den
wolken vom kommenden
nachmittag
auf den graugrünen
höhen erste schimmer
von rot

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