regengewebe

die kettfäden
leicht diagonal
den boden der
tatsachen mit den
wolken verbindend
schraffieren den
blick in die welt
daraus webt der tag
sich sein schweres
graues tuch
irgendwo der rote
faden

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vorbei

es ist
wieder still
irgendwo weit oben
die erinnerung
eines klanges
lass uns gehen
bevor die tür
zuschlägt

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haiku No. 415

durch sonnenwärme
schnitt eisig ein herbstwind
kastanien fielen

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betrachtung

die kühlen lüfte drängen
von norden in die stadt
die farben werden matt
wo graue himmel hängen

kastanien klackern leise
aufs pflaster unterm baum
der disteln samenflaum
geht windbewegt auf reise

längst reifen die kornellen
den ulmen gilbt das laub
und abends werd ich (glaub
ich) ein licht ins fenster stellen

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kaffeehaus

das leise
klappern des
porzellans aus
der geöffneten
küchentür teilt
das raunen der
kaffeehausgespräche
ab und an dringt
ein sopran ein
tenor dramatisch
verdiesk ans ohr
vor den hohen
fenstern die
bewegung der
stadt

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