deichbruch

erst
quillt ein
tropfen nur
durch den riss
den ein rinnsal
dann weitet
die ränder weichen
fast unmerklich
dem druck nachgebend
wenn dann die welle
alles überrollt
rette sich
wer kann

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zeitrechnung

ihre woche
zählte fünf tage
fünf tage
da sie früh
sich erhob und
begab auf den weg
der aufgaben und
der pflichten
sie schienen dem
sein einen sinn
zu geben und
auch freude
fünf tage spüren
was vielleicht
leben sein könnte
an deren rand
begann das
haltlose das
verloren sein
vergaß sie sich
hörte auf zu
existieren

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urlaub 2020

wohin
soll ich gehen
die schönen plätze
besetzt von solchen
die vielleicht
suchen wie ich
doch besetzt auch
von jenen die
um die eigene achse
wirbeln wie auf
dem rummelplatz
die schönheit mir
bitter machen
so gehe ich lieber
nicht an plätze
suche den frieden
im schattendunkel
meines seins

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grau

so
dunkle tage
sonne wärmt nicht
ihr licht kann nicht
erhellen

wie
ein unkraut
wächst die angst
nie verschwindet sie so
ganz

halt
meine hand
in meinen zweifeln
lehn mich in deine
wärme

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nachtwach

das dunkel
für den blick
undurchdringlich
wie der schwarze tann
aus den märchen
der kindheit
hocken im ungewiss
wünschend sich an
hundert andere orte
still erstarrt
lauschend einzig dem
unheimlichen knacken
schleichender gedanken
im unterholz

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