Große Fahrt

– Neunter Eintrag –

Als ich
zurück blickte
war da nichts
Vertrautes mehr
Längst hatten
wir die alten
Küsten hinter
uns gelassen
waren wir doch
aufgebrochen
zu neuen Ufern
Weit draußen
fern allen
Landes pflügt
nun der Schoner
im Unbekannt
Die Augen
geschlossen
im Rollen des
Schiffsrumpfes
bewegen sich
die Gedanken
träume ich
von einem
Ankerplatz
Dann halte ich
auf unserer Arche
gespannt Ausschau
nach dem ersten
Vogel der von
Land kündet

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Große Fahrt

– Achter Eintrag –

Der Sommer
zieht leise fort
seine Wärme
nun weiter
südlich suchend
Ein fester
Nordwest drängt
ungestüm in
die Bucht
Schon dunkelt
das Gesicht
der See deren
salzige Zunge
sich nun heftiger
die ufersandigen
Lippen leckt
Es wird Zeit
die Anker
zu hieven

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Große Fahrt

– Siebenter Eintrag –

Zwiefach
krönt sich
das Meer
Weiße Diademe
rändern die
Gipfel der
Windsee stetig
unter einer
schier endlosen
Armada graubäuchiger
Wolkenschiffe mit
himmelsquellendem
weißbesonntem
Segelwerk
Unerbittlich treibt
der Nordost den
Schoner vor
sich her
Den Wolken
freilich ist er
zu langsam
Sie werden längst
fort sein wenn
wir den Hafen
erreichen

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Große Fahrt

– Sechster Eintrag –

Hoch stakeln
die Masten
in den fahldunklen
Himmel leichte
Bögen vom
sanften Wallen
der See
Eingeschlafen
der Wind
atmet leis
tief im Gleichmaß
der Zufriedenheit
Verhalten glucksen
die Wellen ihr
schläfriges Lied
an die hölzernen
Planken
Silbrig zwinkert
der Mond durch
feine Risse in
dickschwarz
gesteppten Wolken
mir das Geheimnis
zu vom Träumen…

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Große Fahrt

– Fünfter Eintrag –

Fast nackt
die Masten krallen
vergeblich nach
dem schmalen Himmel
Gleiten durch
Streifen von
allerlei
Blau und Grün
Die Felsen dem
Schiffsrumpf nahe
wie verliebte Galane
Spannung räkelt sich
auf gescheuerten
Planken zertanzt von
Geschäftigkeit im Takt
des Lotsenwortes
Die Augen starr und
eingezogene Hälse in
Erwartung dieses
Kratzgeräusches das
nicht kommen darf
Bis die Enge
sich weitet zur
sanften Wölbung der
offenen See

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