vorstadtabend

zwischen
trüben lichtpunkten
von den laternen auf
die wege geworfen
schleicht die stille
einsamkeit verlorener
eng an die häuser gedrückt
als könnten die sie wärmen
der alte rote kater
verharrt still im
schatten eines tores
schon lang nicht
mehr verwundert
sie im dunkel zu treffen
im licht wird sie meist
unsichtbar

© 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

am rande

das leben
ein fluss
seichte stellen
in den gleithängen
seiner mäander
während es laut wird
donn wenn etwas
entgegen sich stellt
es hat sandige ufer
und orte verborgen
von schwarzerlen
es birgt kreaturen
und scheint selbst
eine zu sein
ich kann es
beschreiben ich
saß schon lange
an seinen
ufern

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kurze betrachtung

am docht tanzt leis das feuer
im lufthauch, der sacht weht
es ist mir nicht geheuer
wie doch die zeit vergeht

im lufthauch, der sacht weht
sitz ich beim flämmchen, starre
wie doch die zeit vergeht
derweil ich still verharre

sitz ich beim flämmchen, starre
lass die gedanken fliegen
derweil ich still verharre
fällt mancher und bleibt liegen

lass die gedanken fliegen
es ist mir nicht geheuer
fällt mancher und bleibt liegen
am docht tanzt leis das feuer

© 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

paralysis

die gründe
schwanken
unmöglich
zu stehen
aufrecht fest
fehlt die
balance
leise windet
die schlange
sich empor
angst als
exoskelett

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aufbruch

irgendwann
war er aufgebrochen
erinnerte den
moment nicht als
es begann fast
unmerklich riss
die hülle weitete
den spalt dem sein
inneres entquoll
sich ergoß ins
unendliche momente
lang schon ist es
dass er aufbrach
nun wartet er
dass es
heilt

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