haiku No. 438

am rand des weges
sitzen kätzchen auf zweigen
lenzes erster gruß

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spekuliert

wie oft wohl
hatte ich schon
daran gedacht
diesen meinen
planeten hinter
mir zu lassen
wie oft wohl
hätte ich es
ernsthaft erwogen
wäre ich der mond

zumindest dünn
hätte ich mich
gemacht

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wasserkunst

am wehr
ewiges rauschen
die wasser fallen
über die kante wie
der sekundenzeiger
über die zwölf
daneben (hölzern
behaust) sortiert
ein hölzernes rad
die tropfen neu
niemals ist der
fluss derselbe
wie lang dauert
eigentlich
ewig

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saaletal.anfang märz

tief unter den
muschelkalkfelsen
schneidet das
wasser mäandernd
sich seinen weg
benetzt die
grünen säume
trägt enten und
spiegelt burgen
die zerbröseln
im zeitfluss
ins blau darüber
schrauben sich
mit langgezogenem
rufen schon längst
die milane

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fragil

wie eine
dünne haut
deckt der frieden
nur dürftig was
darunter schwärt
wie verletzlich
das doch ist
wie schnell
die haut reißt
dann quellen
daraus fragen
nach gründen wie
tropfendes
blut

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