bücherfund

zwischen den
dichtbedruckten
blättern dieses
eine, das platte
trockene wörterlose
rötlichgelbe blatt
das mir doch noch
so viel erzählt
damals und
von uns

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beschwernis

wollte
ich fliegen
müsste ich mich
der treusten konstante
entledigen
dieser bleischweren
müdigkeit

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zeitwunden

stetig
tröpfelt das gift
verbrennt die ränder
zerspleißt die tage
in fetzen in krümel dann
zu staub zuletzt fällt
so die zeit aus
dem rahmen der
lang schon nichts
mehr ist als hohle
phrase

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ende

als wir
bei einander
lagen
verlor ich uns
an diesen traum
der nicht genügend
abstand ließ
zwischen dir
und mir
so
gerieten wir uns
aus den
augen

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1. november. abends

es ist
kühler geworden
in den vorstadtstraßen
ein verschleierter mond
nimmt unmerklich zu
an der betonkante
im trüben licht
der haltestelle
grauen wartenden
die müden gesichter
ins schwärzende blau
des frühen abends
wirft ein dachfirst
zwei handvoll
krähen

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