reifezeit

der sommer
reift nun eilig
wie ein zu wild
gelebtes leben
in ein gesicht
sich einträgt
wölbt er falten
zieht klüfte
durchs grün das
längst verlor den
frischen glanz
an ein grau das
allmählich alles
überzieht mit
melancholie
bald schon wird er
ein letztes mal
in farben schwelgen
wie in erinnerung
einer fernen
jugend

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veränderung

langsam
wird die welt
rauer
ich denke
über eine
einsam stille
höhle nach
unauffindbar
für jene
die sie nicht
kennen sollen
über vogelgesänge
und über warme
kleidung
auch

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krähen

in den bäumen
sprießen gewächse
aus schwarz und grau
spät am morgen
in nebeln verschwommen
mit der welt nur
zu ahnen in ihren
herben gesängen
sichtbar im fahlen
erst wenn es hellt
herrscher der winterwinde
zwischen den grauen
schichten der welt
ob sie die farben
vermissen?

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haiku No. 417

nach dem regenguss
unter den ahornbäumen
schmatzt das gold wie watt

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draußen #lyrimo No. 19

ums haus streifen die rauen winde
den kragen hoch und weiter gehen
die hände suchen taschenwärme
ums haus streifen die rauen winde
lassen die laubteppiche wandern
die der november ausgebreitet
ums haus streifen die rauen winde
den kragen hoch und weiter gehen

impuls: „triolett“ zum november

alle texte lest ihr hier: lyrimo november 2020

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