jetzt

zeit
der wachsenden
teppiche
im rotgelbbraunen
patchwork
zeit
der kurzen hälse
zwischen zu weiten
kragen
zeit
der gewaschenen
wege
gespickt mit kleinen
tümpeln
zeit
der schirme
viele geöffnet auch
ohne regen

© 2024, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

elegie

ach
herbstwind
spielgefährte
bunten laubs
spießgeselle
nomadischer wolken
ungestüm und grob
rüttelst du
auch an mir
als sei ich
am falschen platz
und müsste verschwinden
von hier
ich ziehe
die mütze tiefer
stelle den kragen hoch
schwere gedanken
halten mich
geerdet

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haiku No. 485

nachtlichter brechen
im glanz der regentropfen
pfützen träumen meer

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temperaturfühler

wie heut die kälte
langsam in uns kriecht
als hätte jemand sie
ganz plötzlich freigelassen
befällt sie uns in diesen
feuchten grauen gassen
in denen es ein wenig
modrig riecht

wie heut die kälte
stetig in uns kriecht
wir tragen sie von
draußen in die zimmer
die heizen wir als
glaubten wir noch immer
es sei die die art von
kälte die dann siecht

es ist jedoch die
kälte andrer art
der art die leicht vereist
der menschen herzen
und die es schafft
lichte seelen zu schwärzen
die unsre welt wandelt
in einen ort, der hart

wie heut die kälte
schmerzhaft in uns zwickt
kann nicht ein lächeln schon
ein licht entfachen
wir sind es die die welt
uns wärmer machen
wenn jeder neben sich auch
auf den andern blickt

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erster oktober

nun
ist es gewiss
das jahr trat in
sein letztes viertel
ein
schon
mehren sich
die grauen wolken
kühlt das land
im ruppigen wind
schon
wird gerade
noch blanke haut
sorgfältig im tuch
verborgen
erwartend hinter
aufgestellten kragen
die dunkle kalte
zeit
diese
wird nun kommen
das zumindest ist
gewiss

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