raureif

der frost
legte sich
in den tag
säumte kanten mit
spitzenborten
die kalt stachen
in die haut um
später zu verrinnen
die eisige spur
die blieb noch
etwas länger
vielleicht als
plan für den
nächsten morgen

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heilige nacht

die stadt
verstummte
in privaten
wurde es längst
gemütlich
ein gebeugter mann
mäandert einsam durch
den matschigen restschnee
zielstrebig nach irgendwo
seine besinnlichkeit
haucht er nebelnd aus
mit jedem atemzug

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spätabends

die kerze
wurde kurz
mit ihrer flamme
erlosch ihr
lichtes leben
vor den fenstern
legt leicht sich
weiße stille
auf das land

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stille nacht

lass
uns gehen
einfach gehen
weg von alltag
lärm und all den
fährnissen
ein licht in
der hohlen hand
eine nacht
über uns
irgendwo am weg
dann der erste
baum wird der
richtige
sein

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dezember-elegie

das blattwerk wird schon dem kalender schütter
das jahr vergeht, noch eh ich es begreif
der wind weht kalt und und kriecht in alle knochen
das jahr vergeist und wird belegt mit reif

die tage hellen spät und schwinden schneller
die sicht wird mir vom nebelgrau verhängt
an kahlen lindenkronen knospen krähenschwärme
ihr lärm hat allen vogelsang verdrängt

jetzt ist die zeit, da möcht ich mich verkriechen
ich träume nun davon, ich wär ein bär
so richtig satt und warm die kalte zeit verschlief ich
und ich erwachte erst, wenn wieder frühjahr wär

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