…werde licht

in der trübnis
grauer tage so viele
versteinerte gesichter
ärgernisverhärmt und
sorgengefältelt
huschen sie durch die
farbverlorenheit
frierender tage
so grau dass auch
der kegel der laterne
ohne reflexe auftrifft
ein kleines lächeln
unter einer kindermütze
von schneeflöckchen summend
hüpft vorbei in leichtigkeit
den einen funken streuend
der im andern das leuchten
entzünden kann

das schrieb ich nach einem impuls von @yrimo aka @traumspruch zum fest von santa lucia, welches am 13. dezember in schweden begangen wird.

© 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

krähen

in den bäumen
sprießen gewächse
aus schwarz und grau
spät am morgen
in nebeln verschwommen
mit der welt nur
zu ahnen in ihren
herben gesängen
sichtbar im fahlen
erst wenn es hellt
herrscher der winterwinde
zwischen den grauen
schichten der welt
ob sie die farben
vermissen?

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haiku No. 419

im feld unbemerkt
die rehe werden sichtbar
erst in ihrer flucht

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4. dezember, abends

der abend
fällt kalt
auf die straßen
laternen klecksen
lichtflecken
zwischen die
schütteren teppiche
letzter gefallener blätter
schritte verlängern sich
hälse werden kürzer
klamme finger tasten
suchend nach unterschlupf
im wärmenden stoff

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verwandlung

die vögel suchen wärme längst im süden
das laub vergilbte und ging auch auf reisen
nun nisten wieder misteln in den zweigen
wo über nacht die nebelkrähen reifen

das laub vergilbte und ging auch auf reisen
als der oktoberwind die blätter trieb zum tanze
wo über nacht die nebelkrähen reifen
die grauen schwaden kriechen über wege

als der oktoberwind die blätter trieb zum tanze
schlossen die jacken sich und auch die türen
die grauen schwaden kriechen über wege
die sonne tastet zaghaft letzte früchte

schlossen die jacken sich und auch die türen
nun nisten wieder misteln in den zweigen
die sonne tastet zaghaft letzte früchte
die vögel suchen wärme längst im süden

insp. by @apathytheatre

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