fehlanzeiger

da waren feuer
und keines an dem
wir gemeinsam saßen
unter hohen
sommerhimmeln
nun ziehen sie
in die kamine der
vorstadtsiedlungen
dorthin wo wir uns
nicht begegnen
ich werde
der wärme weiter
entbehren

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elegie

das
frische grün
hat uns schon längst verlassen
vorbei die sonnenvollen
leichten tage
da zogen wolken auf
und senkten graue schleier
wir merkten lange nichts
und könnens nun kaum fassen
wir wurden schwer und
kahlten an einander
so langsam bis zur
unerkennbarkeit verwachsen
so grenzenlos
wir habens zugelassen
wir wurden herbst
und nähern uns dem ende
wir werden jeder seines weges
ziehen müssen
eh wir
erkalten und beginnen
uns zu hassen

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oben

wolkengebilde
überqueren die
schmalen schluchten
der vorstadt
als wir sie zu
deuten versuchten
damals lag alles
noch vor uns
lass uns die köpfe
in den nacken legen
und wieder lesen
in den wolken

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nach einem gespräch

ob du
dich schuldig
fühlst weil
du nicht sehen kannst
was einer alles für dich
zu tun behauptet
entscheide
wenn du weißt
was es ihm bedeutet
vielleicht weiß
er gar nicht
von dir

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vermutung

vielleicht
dass sich zwei
längst fanden
und sich doch
nicht erkennen
verstellt vom
alltäglichen
oder verschanzt
hinter ängsten
oder weil sie
sich so nahe
kamen dass sie
sich nicht mehr
sehen können

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