sommerferien

baumelbeinig
sitzend auf der mauer
des alten brunnens
(niemand da der vor
den gefahren warnte)
den ersten apfel
über kopf gepflückt
(der war der beste)
der wasserstrahl in
großmutters händen
malte regenbogen
zwischen die dahlien
die luft roch nach
sonnenöl und eis
und in den tagen
lagen noch alle
möglichkeiten

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kurzer abriss

nicht
auf der suche
fanden sie sich
um gleich in
der umarmung
sich zu verlieren
sie hielten
einander
sie hielten fest
zusammen
sie hielten fest
sie hielten
aufrecht
und sie verloren
sie verloren sich
selbst im festhalten
und zuletzt
einander

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abgereist

und dann
blieb der himmel
leer
sie zogen fort
den beginn vom
ende des sommers
anzeigend
ich vermisse
ihre schrillen rufe
wenn sie durch
die luft schnellten
haken schlagend in
wildem spiel
es ist als sei
das leben gewichen
aus den vorstadthöfen
und der himmel
leer

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schaukel

beide hände
umfäusteln fest
die seile die
das brett halten
das als sitz dient
einmal angetippt
die beine in
den flug stemmen
und den rumpf ins
gegenteil wieder
und wieder und wieder
beherzt weiter schwingen
hohe gewinnen und
das kribbeln fühlen
an dem punkt da alles
still steht einen moment
um dann ins den lauf
umzukehren wieder und
wieder zu steigen
bis man meint
nun flöge man sebst
.
ob ich es heute noch
genauso empfände?

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angebot

als wäre
es ein coctail
preisen sie
die zutaten zu
einem leben nach
ihrem bild
such heraus was
du haben willst
deinen appetit
zu stillen
zahle schnell
und dann trink
los, trinke schon
von den süßen farben
die schwer nur
vom gaumen gehen
vielleicht etwas neues
noch besser noch süßer
(alle zahlungsarten)
los, trinke, trink
deinen appetit
zu stillen
nicht aber
den durst

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