berichte von einsamkeit

22

er ist weg
endgültig
dieses mal
alles leer
nichts hat er
zurückgelassen
nichts
als diese leere
leere –
ist das etwas
was man zurücklässt?
ist eine leere
nicht ein
nichts?
was weiß
denn ich?
eine leere in
der ich langsam
verschwinde
kann man im nichts
versinken?
ich versinke
doch aber…
vielleicht lügt
der spiegel längst
und was ich sehe
ist erinnerung
vielleicht verschwand
ich schon längst

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graue tage

vom gefühl
zu verblassen
ins vergessen
hinein
die vorstellung
hat zuweilen
durchaus ihren
reiz

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kein perpetuum mobile

schlingerkurs
das ziel verdeckt
irgendwo hinter
dem horizont
einer halde aus
notwendigkeiten
(eigener und
derer anderer)
gewohntes und
verordnetes
bewegt mechanisch
vom fleck
unbeantwortet
die fragen
warum weiter
warum nicht einfach
verharren
wie ein mantra
schallt das
w e i t e r
aus dem off
einziger tropfen
auf dem mühlrad
so entgleiten die
letzten krumen
der substanz
entgleitet ein
sinn

und nirgends
halt

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facit

abgeschliffen
der körper des seins
auf den buckeln und
schlaglöchern des
arbeitstages
waidwund die seele
versickert ihr blut
in den feierabend
da findet sich
nichts
das taugen könnte
zum pflaster
hand in hand
der wunsch nach
tiefem schlaf
und die angst vor
den träumen

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berichte von einsamkeit

21

da sitzt er nun, das bier vor sich längst schal
an jedem langen tag, sobald es dunkelt
empfindet er sein dasein nur als lange qual
die küchenfunzel als das einzige, was funkelt

an jedem langen tag, sobald es dunkelt
vermisst er sie, auch noch nach vierzehn jahren
die küchenfunzel als das einzige, was funkelt
im bild, das zeigt, wie glücklich sie einst waren

vermisst er sie, auch noch nach vierzehn jahren
fehlt seinem leben nun der rote faden
im bild, das zeigt, wie glücklich sie einst waren
kann er doch nur erinnerungen laden

fehlt seinem leben nun der rote faden
die tage sind ihm ganz bedeutungslos
kann er doch nur erinnerungen laden
er kommt von seiner trauer doch nicht los

die tage sind ihm ganz bedeutungslos
empfindet er sein dasein nur als lange qual
er kommt von seiner trauer doch nicht los
und sitzt da nun, das bier vor sich längst schal

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